Woche 22/23 USA/Kanada; Durch Alaska, wo die Gletscher bis in das Meer gelangen, bis nach Vancouver.
- Luca Weilenmann
- Sep 29, 2022
- 9 min read
In Alaska ging es nun an die Küste zu den Ortschaften Anchorage, Seward und ebenfalls zu den etwas südlicheren Orte Haines und Skagway. Bekannt und wunderschön zu sehen sind die Gletscher und Eisberge, die bis in das Meer gelangen. Wir sahen nicht nur duzende Gletscher auf unseren Fahrten, auch machten wir einen eindrücklichen Heliflug. So schnell ging es dann auch schon wieder zurück nach Vancouver, wo ich zusammen mit meinem Dad die letzten Tage seiner Reise genoss.
Strecke: 4540km / Zeitaufwand: 12 Tage

Denali NP - Anchorage - Seward - Tok - Haines - Skagway - Vancouver
Anchorage
Vom Hatcher Pass, den wir nach dem Denali NP überfahren hatten, ging es nun an die Küste. Erste Ortschaft war Anchorage, die grösste Stadt von Alaska. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Stadt etwas schöner erscheint, wenn die Sonne scheint. Doch bei uns hat es in der Stadt nur geregnet und somit ist uns alles etwas traurig erschienen. Dennoch haben wir ein Spaziergang durch die Stadt gemacht und die erste Blicke in den Golf von Alaska bekommen. Aufgrund des Dauerregens hatten wir schlussendlich keine andere Option als entweder im gigantischen Outdoor-Shop Bass Pro shoppen zu gehen oder schon etwas früher in ein Restaurant zu sitzen. Sehr gut hat mir das Glacier Brewhouse gefallen, wo man direkt neben den grossen Biertanks essen und Bier trinken konnte.
Anchorage
Seward
Es folgte die angeblich schönste Fahrt Amerikas, entlang an einem Fjord und schlussendlich mitten durch die Berge bis zur Ortschaft Seward, umzingelt von Gletscher. Die Fahrt war schön, wir haben jedoch auch schon schöneres gesehen. Als die Strasse noch an dem extrem langen Fjord vorbeiführte, haben wir immer unsere Augen offen behalten, denn die Wahrscheinlichkeit Belugawale zu sehen sollte ziemlich gross sein. Mein Dad hat angeblich einen gesehen, wo ich noch immer behaupte, dass es einfach ein Baumstamm gewesen ist. Aber vielleicht war es tatsächlich einer. Es ist jedoch ziemlich schwierig sie zu entdecken, denn das Wasser war vom Gletscherwasser grau gefärbt und Belugas sind so schon sehr klein und ebenfalls grau.
Kaum hat der Weg ab vom Fjord geführt, ging es über einige schöne Pässe und durch schöne Wälder. Schnell kam man dann in Seward an und musste nur staunen, wie viele Gletscher rund um Seward verteilt sind. Seward ist eine der touristischsten Orte in Alaska und man sagte uns, es sei das St. Moriz Alaskas. Die kleine Stadt befindet sich direkt am Meer und ebenfalls an einem kleinen Fjord. An Seward anliegend befindet sich der Kenai Fjords NP, welcher hauptsächlich aus Gletscher besteht. Der beste Weg um die Gletscher wirklich zu sehen, ist entweder einen Rundflug oder eine Schiffsexpedition zu machen. Die Schiffstouren dauern jedoch immer einen ganzen Tag, man kommt jedoch sehr nahe an die Gletscher heran, welche bis ins Meer gelangen. Man sieht die Eisbergen direkt vor einem und kann angeblich sogar hören, wie sich der Gletscher bewegt. Auch ist die Chance auf Wale zu sehen auf dieser Tour sehr gross.
Wir hatten jedoch nur den Nachmittag zeit und entschieden uns für einen Helikopter Rundflug. Wir hatten extrem Glück mit dem Wetter, denn es war strahlend blauer Himmel, was schon mehr als fünf Wochen nicht mehr der Fall gewesen ist. Somit zögerten wir erst recht nicht, den Rundflug zu machen. Wir hatten den kleinen Hubschrauber nur für uns. Der Pilot erzählte uns schon beim Start etwas über Seward und bis wo die Gletscher vor zehn Jahren gelangten. Mein Dad erwähnte, dass es bei uns in der Schweiz ebenfalls extreme Gletscherschwunde gäbe. So hat dann der Pilot herausgefunden, dass wir aus der Schweiz sind und plötzlich hörten wir ihn in Bündner Deutsch sprechen. Es ist immer wieder lustig in welchen Situationen man Schweizer antrifft. Kurz nach dem Start haben wir aus dem Helikopter ein Schwarzbär an einem Berghang gesehen und eine kurze Umrundung gemacht.
Der Start und schwer zu sehen, der kleine Bär
Danach kam dann ein Gletscher nach dem anderen, welche wir von allen möglichen Seiten sehen konnten und auch sehr nahe herankamen. Nach ca. 20 Minuten sind wir dann am Fusse eines Gletschers gelandet und konnten kurz aussteigen um ganz an den Gletscher zu kommen. Wir machten jedoch eine kurze Sache daraus und der Pilot gab uns somit noch eine etwas längere Tour durch die Berge. Es war extrem schön und man kam nicht mehr aus dem Staunen. Wir habe dies zwar in der Schweiz ebenfalls, jedoch niemals in einer solchen Grösse. So wie auch der Pilot sagte, wäre es niemals möglich gewesen in der Schweiz zu fliegen, denn die Regelungen seien einfach zu extrem und man benötigt für einfach alles eine Bewilligung. Hier in Alaska ist der Luftraum so extrem gross und auch leer, dass man nahezu überall durchfliegen kann wie man gerade will.
Die vielen Gletscher von Kenai Fjord NP
Natürlich gab es auch hier eine kleine Brauerei, die Seward Brewing Company, was zugleich der einzig schöne Ort war um Essen zu gehen. Unser Hotel, das Van Glider Hotel, war der schlimmste Ort den ich jemals gesehen habe. Es war so grauenhaft, dass ich nicht mal darüber sprechen will.
Seward, die Blicke zu den Gletscher und die Brauerei
Seward – Haines
Wir wollten eigentlich eine Fähre von Whittier, was in der Nähe von Seward ist, nach Valdez nehmen. Wir wären dann mit der Autofähre durch wunderschöne Fjorde gefahren und hätten viele Gletscher unmittelbar an der Küste gesehen. Doch leider erfuhren wir, als wir in Whittier angekommen sind, dass die Fähre momentan defekt sei. Man konnte uns das aus unerklärlichen Gründen nicht mitteilen. Whittier selbst ist eine sehr schöne kleine Ortschaft mitten in einem kleinen Fjord. Genau so stelle ich mir Norwegen ebenfalls vor. Es war eine extrem schöne und grüne Landschaft. Wir fuhren noch zu Lu Young Beach, wo ein kleiner Bach daneben in das Meer mündet. Da es Herbst war uns die Lachse schon fertig mit Leichen waren, konnten wir zuschauen wie die Lachse mit letzter Kraft den Bach hinauf schwammen und dann schlussendlich starben. Die vielen toten Lachse sind natürlich auch interessant für die Adler, von welchen wir ebenfalls einige unmittelbar vor uns gesehen haben.
Whittier
Lu Young Beach mit den toten Lachse und den Adler
Anstatt der gemütlichen Fähre mussten wir leider wieder durch einen kleinen Einbahntunnel die gleiche Strecke zurückfahren. Der Einbahntunnel, der einzige Tunnel den wir in Alaska gesehen haben, ist immer nur in eine Richtung offen und teilweise kommt sogar noch ein Zug durchgefahren.
Zug der gerade den Tunnel blockierte und unsere Aussicht
Wir fuhren dann wieder zurück nach Anchorage und von dort aus dann in Richtung Tok, wo wir geplant nach der Fähre für die Nacht hingekommen wären. Die Fahrt war glücklicherweise ebenfalls extrem schön. Kurz vor Anchorage sahen wir am Horizont den markanten Denali, Amerikas höchster Berg. Die Farben der Wälder waren extrem bunt. Zwischen den herbstlichen Wälder haben wir immer wieder Gletscher gesehen. Der schönste und womöglich grösster Gletscher den ich jemals gesehen habe, war von der Ortschaft Glacier View aus. Es war ein Gletscher, der noch weit aus dem Tal hinausragte. Ein Gletscher, der in den letzten Jahren nicht viel geschmolzen ist und dadurch umgeben von jetzt rot und orange gefärbten Wäldern war. Auf der Fahrt auf dem Glenn Hwy kamen wir an sehr vielen Vegetationen vorbei und auch an extrem vielen Jäger. Es war gerade Wochenende und somit war wahrscheinlich jeder am Jagen, denn die Strassenränder waren voll mit Pickups und Jagd Ausrüstung.
Glacier View
Übernachtet haben wir in Gakona, mitten im nirgendwo. Es war zwar eine Ortschaft, doch viele Häuser waren nicht zu sehen. Dennoch gab es ein kleines Hotel mit einer kleinen Kneipe. Wir bekamen sogar ein Upgrade zu einem süssen kleinen Blockhaus. Es war kalt aber wunderschön gestaltet. Genau so stellte ich mir Alaska vor. Am Abend war dann in der Kneipe tatsächlich ziemlich viel los. Wir nahmen an, dass alle im Umkreis von 100km für den Samstag hierherkamen. Es war eine tolle Stimmung und wir gingen stark davon aus, dass hier jeder danach stark betrunken nach Hause fuhr. Denn am Morgen danach war auf dem Vorplatz kein einziges Auto mehr zu sehen. Die wenigen Menschen, die hier leben, befinden sich wirklich extrem weit weg von Allem. Das nächste Spital, grösserer Supermarkt oder nur schon eine Tankstelle befindet sich hunderte Kilometer weit weg. Somit kann ich durchaus verstehen, dass man «nur» geschätzte 100km weit fährt für einen lustigen Samstagabend.
Lodge bei Gakona
Vor uns stand eine sehr lange Fahrt, genauer gesagt 11h mit zusätzlichen zwei Grenzübergänge. Wir begaben uns wieder zurück auf den Alaska Hwy. Die Strassenzustände waren extrem schlecht, jedoch war die Landschaft wieder einmal sehr schön. So ging auch die Zeit etwas schneller um. Dann folgte auch bald die Grenze zurück nach Kanada, wo wir sehr lange anstehen mussten. Nach ganz amerikanischer Weise, gab es genau auf der Grenze einen 5 Meter breiten abgeholzten Waldstreifen, der schnurgerade über alle Hügel und Berge führte. Die Grenze hier ist nicht wie bei uns über markante Punkte, sondern einfach ein gerader Strich auf der Karte.
Noch vor der Grenze
Wir befanden uns nicht lange auf Kanadischem Grund, denn wir hatten noch zwei weitere Ortschaften in Alaska eingeplant. Der Weg dorthin ist jedoch nur über kanadisches Land möglich. Jedoch war von der langen Fahrt die Strecke in Kanada die schönste. Highlight war der Kluane Lake, ein sehr grosser See umgeben von einer sehr kargen Landschaft. Am Ende des Sees gab es merkwürdiger weise eine kleine Wüste. Dies entstand womöglich einmal durch einen Gletscher und ist nun eine grosse Sandfläche wo nur wenige Gräser wachsen. Das letzte das wir in Alaska erwarteten, war eine Wüste.
Kluane Lake
Kurz darauf folgte Haines Junction, wo wir den Weg wieder in Richtung Alaska nahmen. Die Sonne begann zu sinken und zeigte und in einer magischen Abendstimmung die Landschaft in wunderschönen Farben. Ein erneutes Mal kamen wir nicht mehr aus dem Staunen heraus. Wir sahen duzende Gletscher und gigantische grünbewachsene Bergzüge. Wir kamen mitten durch diese alpine Landschaft bis wir schlussendlich dann wieder die Grenze zu Alaska überquerten. Kaum kamen wir in die Nähe des Meeres, kam wieder der Regenwald mit den riesigen moosüberzogenen Bäumen.
Weg nach Haines
Haines / Skagway
Wir kamen ziemlich spät in Haines an und konnten es somit nur im Dunkeln sehen. Aber ich denke es ist ziemlich ähnlich wie Seward. Trotz der langen Fahrt war der Tag noch lange nicht vorbei. Wir mussten die Fähre nach Skagway erwischen. Diese fährt nur zwei Mal wöchentlich und war schon beinahe ausgebucht als wir sie buchten. Wir bekamen nur noch einen Platz mitten in der Nacht. Somit fuhren wir dann ca. 1 Uhr nachts auf die Fähre. Mit den Fähren hatten wir bis jetzt leider kein Glück. Leider sahen wir auf der Fahrt nur die Dunkelheit, stellten uns aber vor wie es aussehen könnte. Auch nach der etwa stündigen Fahrt wartete noch kein gemütliches Hotel auf uns. Wir entschieden uns wegen diesen wenigen Stunden die wir noch übrig hatten, kein Hotel zu buchen. Ich packte somit mein Schlafsack aus und machte es mir im Van gemütlich und mein Dad döste etwas auf dem Beifahrersitz vor sich hin. Nach 4h Schlaf, sind wir dann doch etwas erholt aber gleichzeitig verkrampft aufgestanden. Ein Kaffee im Café Glacial hatte dann definitiv erste Priorität.
Der Kaffee hat uns dann doch sehr gutgetan und wir erkundeten etwas die Ortschaft Skagway. Skagway ist eine sehr beliebte Destination für Kreuzfahrtschiffe. Von hier aus startet die berühmte und alte Eisenbahn White Pass, was eine sehr beliebte Aktivität für die doch etwas älteren Kreuzfahrtgängern ist. Wir erkundeten jedoch erst nur mal das kleine Dörfchen. Es gleicht schon etwas an Dawson, jedoch war es schon etwas mehr ausgebaut. Der Goldgräber Baustil war dennoch sehr gut zu sehen. Viele Holzhäuser mit bunten Fassaden und dem hölzernen Gehweg auf der Seite.
Skagway
Nachmittags entschieden wir uns für eine der vielen Wanderwegen. Wir sind ca. 1000m der Fjordwand hinauf gewandert bis wir zu einem schönen kleinen Bergsee kamen. Kaum auf den Wanderwegen angekommen, hat man rein gar nichts mehr von den Kreuzfahrtschiff Touristen gemerkt. Die Wanderung ging zum Upper Lake.

Nach einer Nacht wieder in einem Hotel, führte unser Weg nun wieder zurück nach Kanada, wo wir dann auch vorerst blieben. Raus aus dem Fjord führte unsere Strasse zusammen mit der Eisenbahnstrecke zurück zum Alaska Highway. Bis zum Alaska Hwy sahen wir wieder sehr schöne Berglandschaften und standen auch wieder ziemlich lange an der Grenze.
Nun änderte sich die Kompassnadel und zeigte für die nächsten vier Tage nur noch in entgegengesetzte Richtung. Ab jetzt ging es nur noch in Richtung Süden, nach Vancouver. Damit ich nicht wieder exakt dieselbe Strecke machte, nahmen wir den Hwy 37. Es stellte sich heraus, dass dieser Weg sogar schöner war und wir durch sehr schöne Gegenden kamen. Natürlich kamen wir kaum an Ortschaften vorbei. Über die Strecke in entgegengesetzter Richtung habe ich hier auf meiner Fahrt zum Arktischen Ozean viel geschrieben. Sehr eindrücklich, jedoch nicht gerade angenehm, war ein Waldbrand, den wir kurz vor Whistler durchfahren haben. Wir befanden uns über zwei Stunden im Rauch, was sich in den Augen spürbar machte.
Rund um Whistler
Vancouver
Wir haben uns hier für einige Nächte ein Airbnb in meiner Lieblings Gegend gebucht, in North Vancouver. Ich habe mein Dad etwas an den typischen Orten von Vancouver durchgeführt. Wir hatten bestes Wetter um die Stadt zu erkunden. Mein Dad sagte gefühlt bei jedem neuen Gebäude, dass dies vor 30 Jahren, als er hier in der Sprachschule war, noch nicht war. Wir genossen die letzten Tage zusammen und gingen in viele schöne Restaurants. Das beste Restaurant, was ich zuvor noch nicht kannte, war das Tap & Barrel in North Van.
Vancouver
Nicht nur Waldfeuer in Whistler, auch andere umliegende Feuer verursachten an einem Tag einen extremen Smog über Vancouver. Es war der ganze Tag gefühlt Abendstimmung, denn sie Sonne war durch den Rauch sehr rot gefärbt.
Smog über Van
Ich habe noch etwas länger in Vancouver geplant, jedoch musste ich mich dann schon wieder von meinem Dad verabschieden. Wir hatten eine super Zeit zusammen und konnten innert drei Wochen Alaska und ein kleiner Teil Kanadas erkunden. Die Zeit vergeht einfach extrem viel schneller, wenn man nicht nur alleine Unterwegs ist. Ich war traurig, ihn am Flughafen abzuladen und ein Goodbye zu geben mit dem Gedanken, dass man sich erst wieder kurz vor Weihnachten sehen wird. Anderseits wusste ich, ich werde bestimmt bald wieder tolle Leute kennenlernen.
Die nächste Wochen werde ich noch in Vancouver verbringen. Mit der Hoffnung noch neue Bekanntschaften zu schliessen, bin ich sehr zuversichtlich, dass der Abschied dann erneut sehr schwerfällt. In zwei Wochen geht es für mich wieder in ein neues Land.
Schön hast du vorbeigeschaut! Wenn du also gerne wissen willst, wo es mich in den nächsten Monaten durchführt, schau doch öfters vorbei oder melde dich für den Newsletter ganz unten auf dieser Seite an.
Mehr Bilder von meiner Reise sind in der Galerie ersichtlich.
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