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Woche 2 Kanada; Winter Wonderland in Albertas berühmten Nationalparks Banff und Jasper.

Wer Ferien in Kanada plant, hat sicherlich immer die beiden atemberaubenden Nationalparks Banff und Jasper in den Rocky Mountains an erster Stelle eingeplant. Obwohl hier im Winter besonders der Wintersport angesagt ist, wollten wir uns nicht davon abhalten lassen, Eindrücke von der zerklüfteten Wildnis im oft nur wenig Kilometer entfernten Hinterland zu geniessen. Ganz überraschend kamen wir auch noch im Spätwinter in einen Schneesturm, welcher eine wundervolle Schneelandschaft und komplett eingeschneite Strassen hinterliess.

Calgary - Banff - Icefields Parkway - Jasper


Nach einem 3.5-stündigen Inlandflug von Toronto nach Calgary in der Provinz Alberta haben wir direkt unser Mietauto, ein Toyota Highlander, am Flughafen abgeholt und sind für eine Nacht noch nach Calgary. Wir haben im Hotel Westley Calgary Downtown (sehr schön und günstig) übernachtet. Die Stadt ist sehr übersichtlich, weswegen wir schnell feststellen mussten, dass wir besser direkt schon in die Rocky Mountains losgezogen wären. Es gibt einige schöne Strassen, jedoch hat es überall Obdachlose, welche einem kein sicheres Gefühl geben. Was die Covid-Regeln angeht, ist auch Alberta gleich wie die letzten beiden Provinzen in denen wir waren. Überall sind Masken nur empfohlen, wobei in der Stadt alle eine Maske tragen und auf dem Land kaum jemand eine trägt. Zertifikatspflicht oder dergleichen gibt es nicht, auch nicht für den Inlandflug.

Calgary


Wir haben uns vorgenommen in der Provinz Alberta die beiden Nationalparks Banff und Jasper zu besuchen. Ich war im Sommer 2019 schon einmal hier und war gespannt wie es hier im Winter aussieht. Alberta hat nebst den Nationalparks und Provinzialparks, welche alle in den Rocky Mountains liegen, noch einiges zu bieten. Die Rocky Mountains decken gerademal einen Drittel von der Provinz ab, die andern zwei Drittel sind die Great Plains, eine menschenleere Endlosigkeit bedeckt mit Grasfeldern bis zum Horizont. Besuchermagnete sind dort die vielen Seen, Rodeos und archäologische Funde. Im Süden der Great Plains wird alles bewirtschaftet mit Vieh und Ackerbau und im Norden prägen Nadelwälder und Seen die Gegend. Und wie aus dem Nichts ragen die Rocky Mountains mit den Nationalparks aus der topfebenen Landschaft.


Früh morgens sind wir in Richtung Banff aufgebrochen. Über den Trans Canada Highway wären es gerademal 100km bis zum Osteingang des Parks, jedoch entschieden wir uns erneut für einen Weg abseits der grossen Autostrasse. Mit den immer grösser werdenden Rocky Mountains in der Frontscheibe, welche sich wie aus dem Nichts erhoben, ist die Fahrt schnell vorüber gegangen. Unterwegs sahen wir viele kleine Seen, viele Bauernhöfe mit Viehzucht und gigantisch grossen Feldern. Kurz vor Parkeingang waren wir auf der Suche nach einem guten Ort um zu frühstücken, als plötzlich Kusi aufschrieh: «Da, Valbella Kaffee, das käni us Dmax, es Schwiizer Kafi wo Servelats verchaufed!» Tatsächlich, bekamen wir auf unsere englische Bestellung eine schweizerdeutsche Antwort. Und Kusi war nebst dem Kaffee glücklich einen Servelat gekauft zu haben.

Die Fahrt nach Banff von Calgary aus und der Schweizer Laden Valbella kurz vor Parkeingang


Banff Nationalpark

Falls du gerne sehen willst wo der Ort ist, von dem ich erzähle, habe ich hier die Visitor Guide:

Quelle: pc.gc.ca


Eintritt am Eingangsgate gekauft (Jahrespass NP ganz Kanada 120Fr) und noch wenige Kilometer weitergefahren, waren wir schon in Banff. Wir haben uns direkt im Infocenter Wanderkarten und sonstige Infos geholt. Da wir schon früh hier waren, entschieden wir uns noch am ersten Tag Lake Louise zu besuchen. Eine Autostunde weg, wo sowohl der Weg als Ziel gilt, sind wir auf dem Parkplatz unmittelbar neben dem Lake Louise angekommen. Der See war noch immer zugefroren und wir konnten darauf einen kleinen Spaziergang machen. Ebenfalls im Schnee machten wir uns auf eine kleine Wanderung auf zum Lake Agnes Tea House. Eine Wanderung mit wenig Höhenmetern zu einem Blockhaus mitten in den Bergen neben einem kleinen See.

Wanderung vom Lake Louise zum Lake Agnes Tea House


Auf dem Rückweg, welcher über die Route 1A führte, hielten wir an einem Lookout Point an, der Morant’s Curve, und genossen ein Ausblick wie aus dem Bilderbuch. Wir sahen hinab auf die grossen kanadischen Nadelwälder, wo ein Fluss sich durchschlängelte und daneben die Eisenbahn, dem Pacific Coast Trail, durchführte. Zusammen mit uns war ein Kanadier hier, welcher auf die Bahn wartete um ein noch schöneres Bild zu schiessen. Er erzählte uns sehr viel über diese Eisenbahnstrecke, die von Vancouver aus durch ganz Kanada bis Toronto führt. Spannend war auch, dass der ganze Zug samt Wagen über 1.5km lang ist.

Morant's Curve


In Banff übernachteten wir im Best Western Plus (nicht wirklich schön, zentral, günstig). Auch jetzt nach meinem zweiten Mal hier in Banff gefällt mir das Bergdörfchen sehr gut. Es gibt eine Hauptstrasse, die Banff Avenue, an der sich alle Shops und Restaurants befinden. Es ist sehr belebt und jedes Restaurant immer gut besucht. Uns hat das Park Distillery Restaurant und das Elk and Oarsman Restaurant sehr gut gefallen, wobei das zweite mein Favorit war. Dort bekam ich das beste Spareribs das ich jemals hatte. Der Club Sasquatch Dance, wo wir unser Freitagabend verbrachten, ist ebenfalls sehr empfehlenswert.

Banff Avenue


Nebst der Wanderung die an dem Johnston Canyon vorbei bis zu den Ink Pots führt, die wir am zweiten Tag machten, gibt es duzende weitere schöne Wanderungen. Wenn man jedoch im Winter hier ist und wandern will, wären Spikes an den Schuhen von sehr grossem Vorteil. Im Winter gibt es hier Schneesport Aktivitäten soweit das Auge reicht, von wundervollen Schneeschuhwanderungen, zu Skitouren bis zu Eisklettern oder sogar Schneemobil touren. Alle hundert Meter ging wieder eine Spur von solchen ab, die auf eine Skitour loszogen. Auch rund um den Banff Nationalpark gibt es noch viele weitere Parks, den Yoho und den Kootenay Nationalpark und die Provinzparks Hamber und Mount Robson. Wir entschieden uns aber weiter zum Jasper Nationalpark zu ziehen.

Wanderung zu den Ink Pots


Von Banff über den Icefields Parkway nach Jasper

Der Icefields Parkway führt von Lake Louise bis nach Jasper und zählt zu einer der schönsten Strassen Weltweit. Mit etlichen Aussichtspunkten, schönen Wasserfällen, Seen, Flüsse und gar Gletschern am höchsten Punkt, ist die gesamte Strecke von rund 300km geprägt.


Zum Glück bekamen wir im Infocenter den Hinweis, dass momentan die Strecke von Banff nach Jasper wegen Lawinensprengung für die nächsten zwei Tage gesperrt war. Über 511.alberta.ca konnten wir den aktuellen Status abrufen. Tatsächlich schob sich die Öffnungszeit der Strasse hinaus, so mussten wir aber nur etwas später in Banff abfahren.


Der Wetterbericht zeigte uns am Tag zuvor schlechtes an, doch als wir loszogen, war von dem angesagten Schneesturm keine Spur. Wir stellten fest, dass das Unwetter schon an uns vorbeizog und nun glücklicherweise schönstes Wetter war.


Bei der Verzweigung, wo man vom Trans Canada Highway 1 auf den Icefields Parkway abweicht, kam bereits das erste Strassenschild das auf den nicht vorhandenen Winterdienst hinwies. Kurz darauf ein zweites Schild das darauf hinwies das man in einer Lawinenzone ist. Zum Glück haben uns die 425CAD nicht gereut, welche wir zusätzlich für ein Mietauto mit Winterreifen ausgeben mussten. Angefangen hat es mit nur wenig Schnee auf den Strassen und wir dachten, dass es bei dem bleiben werde. Doch schnell änderten sich die Strassenverhältnisse und das Unwetter von der Nacht zuvor zeigte seine Auswirkungen. Noch vor der Saskatchewan Kreuzung, beim Bow Lake auf 2000m ü. M. hatten wir zwischenzeitlich 30cm Neuschnee auf der Strasse. Dazu kam, dass wir zu den ersten gehörten die eine Spur in den Schnee machten. Es war eine unglaublich schöne Winterlandschaft wie ich es noch nie gesehen habe. Es ist kaum in Worten zu beschreiben. Die Sonne schien und liess den aufgewirbelten Schnee der entgegenkommenden Fahrzeuge glitzern. Man sah vor sich die lange Strasse komplett eingeschneit, seitlich der Strassen die eingeschneiten Tannen und dahinter die 3000er in voller Pracht. Am Strassenrand sah man überall, wie sich viele für eine Tour mit den Skiern bereit gemacht haben.

Eingeschneiter Icefields Parkway


Am höchsten Punkt haben wir eine Pause eingelegt. Wir sind zum eingeschneiten Bow Lake mit Blick zu dem dahinter liegenden Gletscher gegangen. Ist man aus den Spuren der Vorgänger gekommen, ist man schnell bis zu dem Oberschenkel im Pulverschnee stecken geblieben. Der Ausblick war atemberaubend schön. Eine solch unberührte Schneelandschaft habe ich noch nie zuvor gesehen.

Bow Lake


Kurz darauf ist es schnell weniger Schnee auf den Strassen geworden und bei der Saskatchewan Kreuzung sind wir wieder auf festem Untergrund gefahren. Kurz darauf kamen die Columbia Icefields wo wir erneut auf 2100m ü. M gekommen sind. Die Gletscher konnten wir leider nicht gut sehen, da sie genau in einer Wolke waren. Ganz in der Nähe jedoch wollten wir nur kurz eine Wc-Pause machen. Doch als ich hinter die Toilette schaute, sah ich eine Winterlandschaft die so schön war, dass ich es nur in Bildern beschreiben kann.


Kurz vor den Columbia Icefields


Bevor wir in Jasper angekommen sind, kamen noch einige Sehenswerte Wasserfälle wie den Athabasca Falls oder der Sunwapta Fall, welchen man vom Windows Startbildschirm kennt. Jedoch sind diese Wasserfälle im Sommer einiges schöner.

Sunwapta Fall in Sommer (l.) und jetzt im Winter (r.)


Eine Strecke die ich niemals vergessen werde! Tipp von mir, mit vollem Tank gehen, denn im Winter haben die Tankstellen auf der Strecke nicht offen. So sind wir unwissend mit halbem Tank losgefahren und glücklicherweise mit nur noch 30km Spiel angekommen.


Jasper Nationalpark

Ganz wie der NP Banff ist auch der Nationalpark Jasper, es gibt viele Wanderungen die man unternehmen kann. Der Wintersport ist hier jedoch kleiner gehalten, nebst Skifahren gibt es hier nicht viel mehr, da Jasper weiter unten liegt und es nicht sehr viel Schnee gibt (Stand Anfang März). Wir haben eine Wanderung durch das Valley of 5 Lakes gemacht, eine sehr schöne Rundwanderung vorbei an 5 Seen. Bei uns waren diese aber zugefroren. Auch wenn es im Sommer mit den Farben der Seen schöner ist, war es auch so wunderschön. Sehenswert ist auch der Pyramid Lake, wo wir unser erstes grosses Wildtier gesehen haben. Leider kein Grizzly, jedoch ganz viele Wapiti-Hirschen und Rehe. Auch wenn wir immer Ausschau nach Grizzlys gehalten haben, hatten wir kein Glück einen zu Gesicht zu bekommen.

Die Wanderung vorbei an den 5 Seen und auf den Strassen rund um Jasper


In Jasper haben wir uns ein Zimmer im Jasper Downtown Hostel (sauber, zentral, riesige Küche) genommen. Im Sommer ist die Auswahl an Hostels hier viel grösser, da die meisten Hostels mitten in den Wäldern verteilt sind. Der Ort Jasper ist nicht so idyllisch wie Banff, es hat dennoch etwas Schönes an sich. Spannend ist sicherlich auch der Bahnhof wo andauernd die Güterzüge vorbeikommen. Empfehlen kann ich die Bear‘s Paw Beakery.

Jasper


Die beiden Parks einmal im Winter zu sehen war wunderschön. Ich hätte hier gerne mehr Zeit verbracht um auch das Skifahren auszuprobieren oder auf Skitouren zu gehen. Im Sommer aber gibt es hier definitiv mehr zu machen, besonders wenn man campieren möchte. Auch die vielen türkisfarbenen Bergseen konnte man nicht in voller Pracht sehen, da alle noch zugefroren waren.

Peyto Lake im Sommer

Viewpoint im Winter und im Sommer


Weiter geht’s durch das Beautiful British Columbia in Richtung Vancouver Island. Also raus aus den Rocky Mountains zu den Küsten. Ob es schon für einen Schwumm im Pazifik reichen wird?


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