top of page

Woche 2 Costa Rica; Samara – Santa Teresa. Profi-Surfer in nur einer Woche!

Die zweite Woche startete ich in einem Surfcamp weiter südlich in Santa Teresa. Ich lernte zusammen mit vielen zukünftigen Surftalenten die Grundkenntnisse des Surfens kennen. Der Glauben, dass ich innerhalb dieser Woche zum Surfprofi werde musste ich leider beseitigen. Jedoch denke ich, mit ein/zwei weiteren Surflektionen wäre ich dann soweit. Pura Vida.


Von den ersten Bekanntschaften Abschied zu nehmen war schon nicht ganz einfach. Jedoch wusste ich genau, dass danach wieder neue Bekanntschaften geschlossen werden und, dass das nun mal zum Reisen dazugehört. Am ersten Tag dieser Woche gings dann mit dem Shuttle nach Santa Teresa, ca. 50km südlich mit 3h Fahrt von Samara entfernt. Ich habe mich schon im Voraus gefragt wieso man für eine solch kleine Strecke so lange braucht, diese Frage hat sich dann aber erübrigt, als ich den Zustand der Strasse gesehen habe als wir den Highway verlassen mussten. Da ist ein Feldweg, wie wir es kennen noch Luxus. Trotzdem hat alles geklappt und ich bin dann im Surfcamp angekommen.


LaPoint, das Surfcamp, ein weltweit verbreitetes Unternehmen das an verschiedensten Orte Surfschule/-camps anbietet. Ich habe hier eine Woche bei LaPoint im Beginner Level gebucht. Darin inbegriffen sind fünf Surflektionen mit Coaches (ca. 1.5H pro Lektion im Wasser), Surfbretter stehen jeder Zeit zur Verfügung, Frühstück und Nachtessen, und sonstige kleine Aktivitäten. Dass einem das Bett gemacht wird, es immer frische Handtücher gibt und 24/7 am Eingang ein Security steht, habe ich nach einer Woche im Hostel definitiv nicht erwartet. Sehr erstaunt war ich auch von LaPoint, wie sie auf die Umwelt achten. Von Beach-Cleanup zu Foodwaste Verhinderung oder der Benützung von Glasflaschen und abwaschbaren Plastikbechern. Gut fand ich auch, dass sie dennoch geschaut haben die Locals zu unterstützen in dem sie beispielsweise einheimische als Surflehrer genommen haben.

La Point Surfcamp


Der erste Abend startete dann mit einem gemeinsamen Essen und einem anschliessenden Kennenlernspiel. Es sind ca. 25 Teilnehmer im Camp, grösstenteils ebenfalls nur eine Woche da. Es gibt auch einige die hier mehrere Wochen bleiben um wirklich grosse Fortschritte im Surfen zu machen. Da der Ursprung von LaPoint in Norwegen liegt, hat es ziemlich viele Skandinavier hier. Mit gerade mal drei Schweizern lag die Schweiz ausnahmsweise mal im Rückstand. Somit wurde endlich mal viel Englisch gesprochen. Und so schnell hat man wieder neue Bekanntschaften geschlossen, sei es einen von Indien kommenden Diamantverkäufer oder jemand der mit Barack Obama im Weissen Haus Weihnachten feierte.

1. Abend im Camp


Leider fing die Woche was das Wetter betrifft nicht sehr gut an. Es hat viel geregnet und so wurde die erste Surflektion bereits von 5Uhr morgens auf den Nachmittag verschoben. Also ging ich morgens am ersten Tag mit zwei Dänen und einem New Yorker die Stadt Santa Teresa erkunden.


Santa Teresa hat nicht wirklich ein Zentrum. Die Stadt besteht mehr aus genau einer Strasse die sich mit Abstand zum Strand auf 4km streckt. Dabei ist der Begriff Strasse eigentlich wieder falsch. Dem Ackerweg entlang hat es sehr viele schöne Restaurants/Kaffees und Shops und alles ist einfach und dennoch gemütlich gehalten. Es ist spürbar, dass das Surfen diesen Ort zu dem gemacht hat was es jetzt ist. Vor ca. 20 Jahren lebte hier nicht mehr als einige kleine Fischer. Trotz dem boomenden Tourismus wurde die Natur besonders an den Stränden so gelassen und auch kaum ein Haus wurde in die Nähe des Strandes gebaut. Es befinden sich drei Strände entlang von Santa Teresa. Südlich, wo auch das Camp LaPoint liegt, ist der Playa Carmen, weiter nördlich dann der Playa Santa Teresa und dann ganz nördlich der Playa Hermosa. Im Vergleich zu Samara ist Santa Teresa spürbar teurer und belebter. Hier gibt es aber diesen Surfer-Vibe und eine sportliche Gelassenheit, was mir sehr gefällt. Hier gibt es schon mehr Lebensqualität als in Samara.

Strassen in Santa Teresa mit Tsunami-Fluchtweg


Bevor wir dann endlich surfen gehen konnten, spielten wir noch ein Volleyball im Pool vom Camp. Da wir hier in der Regenzeit sind und der Strand welcher direkt vor dem Camp liegt, dann ein ziemlich starker Wellengang hat, müssen wir immer einen Shuttle zum nördlich gelegenen Playa Hermosa nehmen. Das heisst, Surfbretter aufs Dach vom Taxi schnallen, sich ordentlich durchschütteln lassen auf der Fahrt auf diesen «Strassen», sich wundern wieso das Auto überhaupt noch funktioniert, Surfbrett abladen und bereithalten für die Surflektion. Nach einem kurzen Theorieblock über die Strömungen etc. im Meer, gingen wir dann raus zu den Wellen. Für den Anfang vom Surfen lernen bleibt man erstmals bei den weissen Wellen, das heisst man nimmt die bereits gebrochenen Wellen um zu surfen. So hat man über eine grosse Breite eine lange Zeit die Kraft der Welle um zu surfen. So kann man sehr gut die Technik üben, um auszustehen und einen sicheren Stand zu haben. Die Surfcoaches geben dabei immer direkt ein Feedback und helfen auch die guten Wellen zu erwischen.

Surfen am Playa Hermosa


Das Wetter am Tag darauf wurde dann nicht besser und die Surflektion wurde für diesen Tag ganz abgesagt und auf einen freien Tag geschoben. Santa Teresa hat glücklicherweise doch noch andere Dinge zu bieten als nur Surfen. So gingen wir nochmals Santa Teresa anschauen und ich habe mir noch einige Dinge fürs Surfen gekauft. Zu Mittag habe ich im Taco Corner gegessen, was ich nur empfehlen kann. Der beste und zugleich grösste Burrito den ich je hatte!


Am Nachmittag kam dann doch noch die Sonne raus und wir gingen zu Strand, für etwas was bei LaPoint von grossem Wert ist. Mit dem Motto «Don’t destroy what you came to enjoy», was hier im Camp überall zu sehen ist, gingen wir an den Strand für ein Beachcleanup. Es viel mir schon immer bei allen Stränden die ich in verschiedensten Ländern besucht habe auf, dass immer Müll rumliegt. Dabei habe ich aber nur grössere Teile gesehen wie Flaschen oder Plastiktüten. Wenn man aber sich für einen Strandfleck Zeit nimmt, sieht man tausende kleine Plastikstücke (Mikroplastik). Ich hatte das nie wirklich so stark wahrgenommen. Daran sind nur wir Menschen schuld und jeder kann sich selbst vorstellen was das für Folgen haben kann bei Tier und Umwelt. Ich denke, wenn man auf eine Party einlädt und nur schon dort auf Einwegplastik verzichtet, kann das viel bewirken, denn genau solche Gegenstände haben wir hauptsächlich am Strand gefunden.


In nur 1h über 20kg Abfall am Playa Carmen


Am Abend ging es dann gemeinsam mit dem ganzen Camp im Restaurant Kika weiter. So wie das Camp eigentlich nicht in mein Budget passt, war auch das Restaurant. Es war sehr gut, sogar mit Livemusik, aber zu teuer für Costa Rica. Weiter gings dann ins Eat Street, wo es eine sehr gute Auswahl an Drinks gab. Leider macht hier in Costa Rica alles um 22 Uhr aufgrund Corona zu. Aber was eigentlich ziemlich guttut, wenn man am nächsten Tag früh wieder surfen will.


Die Surflektionen beginnen immer so früh, weil dann die Bedingungen in der Regel am besten sind. Denn morgens hat es kaum Wind und somit werden die Wellen nicht davon beeinflusst. Zusätzlich wenn man so früh surfen geht, hat man danach noch den ganzen Tag frei zur Verfügung und kann noch einen Tagesausflug machen.


So vergingen die Tage dann ziemlich schnell und ich konnte mit der Hilfe von den Surflehrern meine Fortschritte von Tag zu Tag sehen. Am dritten Tag konnte ich sogar schon einige nicht gebrochene Wellen erwischen.


Falls ihr auch mal in Santa Teresa seid, geht für den Lunch in The Bakery. Besonders gut, wenn man wiedermal etwas anderes als nur Toast haben will und gutes europäisches belegtes Brot haben will.


Highlight der Woche, natürlich ausser das Surfcamp selber und die Poolparty am Donnerstag, war eine Quadtour am Samstag. Zugleich war es auch ziemlich ein nicht zu übertreffender Tag. Angefangen hat es mit einer Surflektion um 5 Uhr morgens. Danach haben wir uns ein Quad gemietet und sind damit über die «Strassen» rund um Santa Teresa bis nach Montezuma gefahren. Vorbei am Playa Malpais ging es auf einem wunderschönen Weg mitten durch den Urwald in ca. 40 Minuten nach Montezuma. Es war es nur schon wert diese Strecke zu fahren, denn man musste einige Flüsse durchfahren und ziemlich steile und felsige Passagen durchfahren. Aber genau das sucht man mit dem Quad. Mit einer Mittagspause in irgendeinem lokalen Restaurant im nirgendwo sind wir in Montezuma heil angekommen. Was man dort neben den wunderschönen Stränden gesehen haben muss, sind die Wasserfälle. Nach einer kurzen Wanderung durch den Urwald am Fluss entlang, kommt man zu dem Wasserfall namens Montezuma Waterfall. Ein etwa 10m hoher Wasserfall wo man baden und reinspringen kann. Empfehlung von mir, geht nicht mit Flipflops. Musste diese oft genug aus dem Schlamm ziehen. Und seid darauf eingestellt von einem Schwarm beissenden Insekten attackiert zu werden. Dann einfach alles hinschmeissen und so schnell wie möglich rennen und in den Fluss eintauchen, diese Viecher lassen nur mit schlagen nicht los. Und nicht so wie ich in die Richtung zum Wasser rennen, dass man danach wieder am Schwarm vorbei gehen muss um nachhause zu kommen.

Quadtour zu Wasserfall in Montezuma


Spätestens als wir später zuschauen konnten wie Baby-Schildkröten den Weg vom Strand ins Meer machten, war alles wieder in bester Stimmung. Dabei habe ich bekannte Gesichter von Samara schon zum dritten Mal getroffen. Diesmal in Montezuma. Man merkt, dass Costa Rica kein grosses Land ist und alle ziemlich dieselben Reiseziele verfolgen. Montezuma ist ein Ort für Hippie-Backpackers und wurde auch nie gross zu einem Touristischen Spot gemacht. Ein Ort für Yoga und um seine innere Ruhe zu finden.


An diesem Abend habe ich dann zum ersten Mal seit diesen zwei Wochen einen Sonnenuntergang im vollen Zuge gesehen, ohne, dass die Sonne schon früher hinter den Wolken verschwand. Danach ging es wieder einmal ausserhalb des Camps mit allen im Restaurant Burger Rancho essen. Sehr grosse Portionen, und vergleichbar mit HolyCow in der Schweiz.

Sonnenuntergang am Playa Carmen und Baby-Schildkröten in Montezuma


Eine Frage die sich jeder am Samstagabend in Santa Teresa gefragt hat, «Wo ist die illegale Afterparty nach 22 Uhr?». So bekamen wir dann im Verlaufe des Abends ein Standort von irgendjemanden. Und tatsächlich, schon fast Quad an Quad ist in Richtung Süden etwas ausserhalb der Stadt ins nirgendwo gefahren. Es war eher eine ziemlich abgecrackte Technoparty und viele hat es dann früh wieder nachhause gezogen. Rechtzeitig für Mitternacht sind wir an den Strand gegangen um auf einen Geburtstag anzustossen, was ich echt toll von den Leuten im Camp fand.


Wie kann man seinen Geburtstag nicht besser starten als eine Surflektion bei den ersten Sonnenminuten des Tages. Am zugleich letzten Tag vom Camp gab es dann am Abend noch ein Kuchen und die Poolbar war offen.


Fazit vom Surfcamp LaPoint, es war definitiv ein sehr gutes Erlebnis. Es wird geschaut das es einem immer gut geht und an nichts fehlt. Die Surflektionen waren super und alle Surflehrer oder Camp-Hosts waren super freundlich und kamen sogar zu den Partys mit. Es ist eine gute Sache, wenn man alleine Reist, denn man verbringt so immer Zeit mit vielen andern Surfbegeisterten, ohne dass immer ein kommen und gehen ist wie bspw. in einem Hostel. Dennoch ist es für eine Backpacker-Reise ziemlicher Luxus und eigentlich nicht gerade passend im Budget. Wenn man also auf sehr knappen Budget reist, ist es günstiger, wenn man einfach nur Surfstunden über die Strasse bucht, auch wenn dann nicht diese Bekanntschaften entstehen.



Nächste Woche bleibe ich noch für einige Tage in Santa Teresa, da ich noch einige kenne die auch noch hierherkommen. Die restlichen Tage habe ich noch nicht geplant.


Wenn du direkt erfahren willst, wann der nächste Blog kommt, abonniere doch den Newsletter ganz unten auf dieser Seite.


Mehr Bilder von meiner Reise sind in der Galerie ersichtlich.


Fragen? Dann melde dich über das Kontaktformular oder schreib mir einfach persönlich.




Comments


bottom of page