Woche 1 Costa Rica; Zürich - San Jose - Samara. Bin ich auf dem richtigen Bus?
- Luca Weilenmann
- Aug 23, 2021
- 5 min read
Das Abenteuer war gestartet und kurz darauf ist auch schon die erste Woche vorbei. Ich musste feststellen, dass das Reisen mit den Öffentlichen Bussen nicht gerade einfach ist. Dafür wurde ich mit der ersten Bleibe mehr als positiv überrascht. Erstaunt war ich auch, dass ich bis jetzt als Alleinreisenden noch keinen Tag ausserhalb einer wild zusammengewürfelten Gruppe verbracht habe.
Dienstagnachmittag ging mein Direktflug mit Edelweiss nach San Jose, der Hauptstadt von Costa Rica. Ich habe mich vor dem Flughafen von meiner Familie verabschiedet, mein Backpack beim Check-In abgegeben und war mit ein wenig Nervosität bereit für meine Reise.
Nach 12 Stunde im Flugzeug, wo jeder Passagier eine eigene Sitzreihe hatte und somit sich schön hinlegen konnte, bin ich ziemlich entspannt am Flughafen Juan Santamaria angekommen. Jedoch wurde aus der Gelassenheit ziemlich schnell viel Stress. Nachdem ich für einen extrem schlechten Wechselkurs Geld für den Bus am Flughafen abgehoben habe, an allen Taxifahrer vorbei mich regelrecht durchkämpfen musste, mir anhören musste wie gefährlich es ist nicht mit dem Taxi in die Hauptstadt zu fahren, stand ich dann endlich bereits in der Dunkelheit an der Busstation. Mir ist dann ziemlich schnell aufgefallen, dass im Minutentakt irgendwelche unverständlich angeschriebene Busse an der Haltestelle anhalten. Da ich leider kein Spanisch kann und hier niemand Englisch, musste ich ein wenig improvisieren. Ich entnahm aus dem Reiseführer den Satz «Usted va a San José» und habe dann jeden einzelnen Busfahrer diese Frage gestellt. Irgendwann hat der etwa zehnte Bussfahrer irgendetwas gelabert was sich für mich so in etwa gut angehört hat. Tatsächlich bin ich dann in meinem Hostel Casa Colon (zentral und gut, wenn man auf der Durchreise ist) angekommen.
Wieso ich mit dem Bus reise? Man hat zwar viel länger und die Sicherheit ist nicht immer gegeben, dass man rechtzeitig oder überhaupt am Ziel ankommt, jedoch ist es extrem günstig, da alle Locals damit verkehren. Und ich denke als Backpacker gehört das auch dazu.
Da San Jose keine sehenswerte Stadt ist, bin ich bereits in der Früh zum Busterminal gegangen. Obwohl ich mich meiner Meinung nach gut über den Abfahrtsort des Busses informiert habe und sogar den Hostel Host danach gefragt habe, stand ich natürlich vor dem falschen Busterminal wo kein Bus an meinen gewünschten Ort fährt. Mit Händen und Füssen habe ich am Ticketschalter nach dem Abfahrtsort gefragt bis mir dann schlussendlich irgendein Zettel wo ein anderer Ort darauf stand zugestreckt wurde. Also konnte ich nochmals durch die halbe Stadt nahezu rennen, da mein Bus bereits in 20 Minuten ging. Ich habe es dann tatsächlich geschafft und war 5 Stunden später nach einer schönen Fahrt durch die Wälder und Gebirge in Samara an der Pazifik-Küste angekommen.
Die letzten Tage dieser Woche habe ich hier in Samara verbracht. Ich war im Hostel Las Mariposas, ein schönes Plätzchen mitten in tropischen Bäumen wenige Meter vom Strand und dem Dorfzentrum entfernt. Ich übernachtete hier in einem Mehrbettzimmer was wirklich super ist um andere kennenzulernen. Sauber ist es so wie ich mir ein Hostel vorstelle. Eigentlich wollte ich nur vier Nächte bleiben, habe aber noch um eine Nacht verlängert bevor ich dann diesen wunderschönen Ort wieder verlassen muss.
Hostel Las Mariposas
Samara ist eine wirklich schöne Stadt, viele Restaurants, direkt am Strand, jedoch überhaupt nicht touristisch. Es ist alles klein und fein. Der Vibe hier ist wirklich super. Ich habe auch von vielen schon gehört, dass dieser Ort einen gefangen hält und somit habe ich auch schon sehr viele getroffen die anfangs hier nur wenige Nächte gebucht haben und jetzt schon seit Monaten hier sind. Und irgendwie kann ich das nachvollziehen, jedoch weiss ich nicht ob ich es wirklich so lange nur so easy peasy nehmen könnte.
Kaum kam ich hier im Hostel an, schon wurde ich von einer Gruppe aufgenommen. Am gleichen Abend ging ich nördlich von Samara mit zwei Münchner (Tobias / Daniel), welche zusammen herkamen, einem anderen Deutschen (Michael) und einem von den Staaten (Kasey) zu einem Aussichtspunkt um den Sonnenuntergang anzuschauen. Der Amerikaner, ein ziemlich spiritueller Typ, begann dabei ein duftendes Holz anzuzünden und erzählte uns komische, aber doch interessante Geschichten und lad uns gleich für eine Yoga Session bei Sonnenaufgang am nächsten Tag ein. Nie gedacht, dass ich jemals bei so etwas mitmache/zuhöre. Danach gingen wir in einem Soda (Restaurants mit lokalem Essen, welche auch ziemlich günstig sind) essen und haben den Abend ausklingen lassen.
Am nächsten Tag haben wir uns nach der Yoga Session, welche gut war, jedoch bin ich jetzt doch nicht so der Fan von Yoga, zu einem anderen Strand. Wir Trampten zu einem etwa 15 Fahrminuten entfernten Strand südlich von Samara. Playa Carrillo, ein Strand der angeblich irgendeinen Preis für den schönsten Strand weltweit bekommen hat. Es war extrem schön, wie im Bilderbuch, Palmen direkt am Sandstrand und keine einzigen Häuser am ganzen Strand. So gingen wir dann an diesem Strand gleich das erste Mal im Pazifik baden bei ziemlich grossen Wellen. Am gleichen Abend gab es dann noch ein Volleyball und danach ein kleiner Rave am Strand, welcher dann noch mit einem Strandfeuer endete.

Playa Carrillo
Am nächsten Tag sind die Deutschen weitergezogen und es sind einige Schweizerinnen (Saskia / Sarah / Katharina / Zohra / Meret / Enya) ins Zimmer dazugekommen. Somit die letzten Tage nur noch auf Schweizerdeutsch geredet. Schon fast Heimweh gehabt nach einer halben Woche kein Schweizerdeutsch. Wir haben den ganzen Tag am Strand verbracht und ich habe das erste Mal Surfen probiert. Ich habe für einige Dollars ein Board gemietet, liess mir kurz erklären wie etwa das Surfen funktioniert und bin dann einfach mal raus gepaddelt. Fazit, ich war mehr unter Wasser und Wasser wieder am ausspucken als ich überhaupt auf dem Brett war. Trotzdem war ich stolz, dass ich es innerhalb von einer Stunde zwei Mal geschafft habe auf dem Brett zu stehen und stehen zu bleiben. Definitiv noch übungsbedarf. Die bei denen ich ein Brett gemietet habe, haben nur gestaunt, dass ich als totaler Anfänger überhaupt zu diesen Wellen gehe. Waren wohl nicht wirklich Anfängerwellen. Am Abend haben dann alle zusammen im Hostel gekocht und den Abend mit ein paar Drinks zusammen beendet. In der Nacht kam es dann zum ersten Mal zu einem starken Tropenregen, was in der Regenzeit hier noch öfters der Fall sein wird.
Surfen am Playa Samara und Tropenregen im Hostel
Nach dem Regen kommt Sonnenschein, und so war es dann auch. Nachdem ich ausgeschlafen habe (6 Uhr hellwach), gingen wir dann bald zu Strand. Leider waren die Wellen nicht gut um zu Surfen. So haben wir einfach nur am Strand gsünnelet. Am Nachmittag sind wir dann mitten durch den Jungle in Strandnähe zu einem Flugzeugswrack gewandert (etwa 5 Minuten vom nördlichen Strandende). Natürlich wollte da irgendein Local der plötzlich aus dem Urwald kam noch Eintritt einkassieren. Es war aber dennoch schön. Zwar waren wir mit Flipflops unterwegs, was nicht gerade sehr gescheit war, da wir einige 5cm Spinnen und Hornissen sahen. Und eine der Hornissen hat dann noch jemand aus der Truppe gestochen. Dennoch wars schön und vor allem lustig. Interessant war auch, dass der Weg dorthin bei den Locals vorbeiführte und man ein wenig sah wie sie lebten. Jedes Haus hatte irgendetwas zu verkaufen, von Kokosnüssen bis zu undefinierbarem Fleisch. So schnell war der Tag dann auch schon vorbei.

Lostplace mitten im Jungle
Den letzten Tag hier in Samara haben wir dann grösstenteils am Strand verbracht. Wir gingen nochmals Surfen und genossen die Sonne. Ich habe noch zwei Schotten und ein Österreicher (Anton) kennengelernt die ebenfalls am nächsten Tag an das gleiche Ziel fahren wollten und habe mit ihnen gleich abgemacht ein Taxi zu teilen. So konnten wir uns den Preis für einen teuren Shuttle sparen (leider gibt es von Samara nach Santa Teresa keine Busverbindung).
Weiter geht’s für mich die ganze nächste Woche in ein Surfcamp an einem schönen Ort.
Mehr Bilder von meiner Reise sind in der Galerie ersichtlich.
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