Woche 6 Panama; Bocas del Toro – Panama City – San Blas. Schluss mit Stränden, auf nach Panama City
- Luca Weilenmann
- Sep 26, 2021
- 10 min read
Updated: Jan 2, 2022
Für ein paar Tage gings für mich diese Woche in die Grossstadt Panama City. Von den Stränden und der schönen Natur hat es mich jetzt zum ersten Mal weggerissen und ich habe einige Nächte in der Metropole Panamas verbracht. Doch schon nach kurzer Zeit hat es mich vom Stadtleben in das komplette Gegenteil gerissen, zu einer Inselgruppe, weit weg von der Zivilisation, wo ich spannende Einblicke in den dort lebenden Stamm erhalten habe.
Mit meinem Rucksack und der kleinen Reisetasche, aus denen ich jetzt schon seit 5 Wochen lebte, ging es erst Sonntag abends nach Panama City. Denn ich habe mich für die weite Reise durch das nahezu ganze Land für einen Nachtbus entschieden. Mit ein paar Bier intus von dem Ausflug an den Starfisch-Beach, startete die Reise kurz vor Sonnenuntergang zuerst wieder mit einem Boot, welches von Bocas del Toro wieder aufs Festland fuhr. Danach konnte ich in den Bus einsteigen, welcher mir schon sehr viel Vorfreude zubereitete. Denn für die nächsten 10 Stunden gab es nichts anderes als ein Fenster zu meiner Linken und einen Sitz vor mir, welcher meinen Beinen nicht gerade viel Freiheit schenkte. Doch ich denke die paar Bier vor der Abreise haben mir die Reise um einiges erleichtert und ich konnte den ganzen Weg durchschlafen. Bei einem Stopp, als ich aufwachte, sah ich auf die Uhr und sah, dass ich erst in 2 Stunden in Panama City sein sollte. Fast schon am weiterschlafen, bemerkte ich, dass alle bereits ausgestiegen sind. Ich stieg dann auch mal aus und Tatsache, es kann vorkommen das man in Zentralamerika zu früh am Ziel ist und das ganze 2 Stunden. So stand ich dann 3 Uhr morgens mitten in Panama City. Was man mitten in der Nacht in Panama City machen sollte? Am liebsten nichts, denn ganz sicher ist diese Stadt nicht. Blöd von mir war auch, dass ich weder Unterkunft, Internet oder irgendeine Stadtkarte hatte. So ging ich mit dem Taxi zum Selina Hostel, welches ich empfohlen bekam, wo ich dann wartete bis die Rezeption öffnete um die folgenden Nächte zu buchen.
Der lange weg von Bocas del Toro nach Panama City
Ich konnte mein Gepäck sicher verstauen und ging dann früh morgens die Stadt Panama City erkunden. Da das Hostel im südlichen Teil der Stadt liegt, machte ich mich in Richtung Norden auf den Weg und kam an einer schönen Promenade am Pazifik entlang. Man hatte durchgehend eine schöne Sicht auf die Skyline und durchging immer wieder schöne Pärke. An der Promenade liegt ein grosser Fischerhafen mit vielen Restaurants, wo es allerlei Essen direkt von den Fischern gibt. Da sollte man sicherlich vorbeischauen. Ich bin dann noch ziemlich weit nördlich gegangen, bis mitten in die Hochhäuser. Wirklich sehenswert war es nicht. Das Einzige, was vielleicht für einen Architekt spannend wäre, ist ein Hochhaus, das ziemlich speziell gebaut wurde.
Panama City
Morgens, auf dem Hinweg, war ich noch mit vielen Morgensportlern unterwegs, doch mittags auf dem Rückweg war ich aus einem guten Grund dann der Einzige. Die Sonne hat nur noch heruntergebrannt und ich war froh um jede Palme die ein wenig Schatten spendete. Die Nacht im Bus und dann noch diese Sonne haben mich ziemlich zerstört. So war ich sehr froh, endlich mein Zimmer zu beziehen. Ich habe im Selina Casco Viejo für zwei Nächte gebucht. Selina ist eine Hostelkette, die überall auf der Welt stationiert ist, so auch in Panama City. Bei den Selinas kann man immer davon ausgehen, dass es ein sehr gutes Hostel ist. Jedoch habe ich Selinas meist gemieden, da mir hier das persönliche fehlt. Es ist meistens sehr gross, unflexibel und man merkt, dass hier Festangestellte arbeiten, welche nicht die gleiche Stimmung verbreiten wie die von kleineren Hostels. Denn in den andern Hostels arbeiten viele auf freiwilliger Basis, ebenfalls auf Reisen, nur für Kost und Logie und leben so auch für dasselbe Reisefieber. Auch die Kunden von den Selinas sind anders als in andern Hostels. Ich habe trotzdem im Selina Casco Viejo gebucht. Die Gründe wieso ich die Selinas meide sind auch hier wiederum bestätigt, jedoch hat dieses Hostel einen grossen Pluspunkt. Es gibt eine grosse Rooftop-Bar mit einem Pool, wo man einen atemberaubenden Blick auf die Skyline der Stadt hat. Und wenn man überlegt, dass man für die Nacht im Mehrbettzimmer gerademal 12 CHF bezahlt und solch einen Luxus bekommt, schlägt das Herz gleich noch höher.
Hostel Selina Casco Viejo in Panama City
Das Hostel befindet sich im Stadtviertel Casco Viejo, wo eher die höhere Schicht wohnt, so auch der Präsident Panamas. Es ist die Altstadt von Panama City. Wie an der Promenade, so fühlt man sich auch in diesem Viertel sehr sicher. Es hat überall Infotafeln, welche über die Geschichte der Stadt erzählen und einen durch das Viertel führen. Man kommt so auch an vielen schönen Shops und Kaffees vorbei. Empfehlen kann ich das Mahalo Cocina y Jardin Restaurant, welches in einem schönen Garten super Frühstück anbietet. Das ganze Viertel ist aber nicht ganz günstig und man findet viele Restaurants die fast eine Kopie von Zürcher Restaurants sein könnten. Für ein günstiges Mittagessen kann man zur nahgelegenen Avenue Central gehen, wo vor allem die Locals ihre täglichen Einkäufe etc. machen und es viele Essensstände gibt.
Das Stadtviertel Casco Viejo mit dem Mahalo Cocina (l.) und Shops
Wenn ich nicht gerade in der Stadt unterwegs war, war ich im Rooftop-Pool mit einem Balboa-Bier und habe die Aussicht genossen und überlegte mir was ich als nächstes essen will. Kann man sich nicht beklagen. Abends lohnt es sich einen Platz an der Bar zu reservieren und die Stadt bei Nacht von oben zu sehen.
Rooftop-Bar im Hostel mit Blick auf die Skyline
Der Hauptgrund wieso ich die weite Reise in den Süden Panamas auf mich genommen habe, sind die San Blas Inseln. Ich habe viele Bilder davon gesehen und wer die Serie «Haus des Geldes» auf Netflix geschaut hatte, hat diese Inseln zumindest schon einmal gesehen. Die beiden Bankräuber Tokio und Rio haben sich auf der Flucht vor dem Gesetz auf einer der Inseln abgesetzt. Dabei handelte es sich um eine kleine Insel von San Blas, die sogenannte Pelikaninsel. Ich wollte aber hierher, da es paradiesisch sein sollte. Und wenn man schonmal in Panama ist, nehme ich gerne diesen weiten Weg auf mich. So buchte ich eine Nacht auf den San Blas Inseln. Viele sagten, dass eine Nacht ausreichen sollte und weil nur schon dieser Zweitages-Ausflug mit 180 USD einen stolzen Preis hat, muss eine Nacht genug sein.
Meine Erwartungen sind definitiv nicht in Erfüllung gegangen. Es war das komplette Gegenteil was ich erwartet habe, aber nicht im schlechten Sinne. Am Anfang war ich etwas geschockt, aber jetzt im Nachhinein bin ich mehr als froh, dass ich diese Erfahrung machen konnte und bedauere keinesfalls dass es nicht so war wie erwartet. Von Anfang an, ich wurde sehr früh morgens im Hostel abgeholt und wir fuhren in einem Jeep weiter südlich in Panama. Nach einer kurzen Fahrt auf dem Highway sind wir dann davon abgebogen und auf einer sehr schlechten Strasse für 1.5 Stunden mitten durch den Urwald bis zur karibischen Küste gefahren. Wie aus dem nichts war dann vor uns eine kleine Bootsanlegestelle und man sah am Horizont überall verteilt kleine Inseln. Mit einem kleinen Boot sind wir dann zu der Insel mit unserer Unterkunft gekommen. Die Insel hiess Miryadub, wobei ich mir nicht sicher bin, da alle Inseln zu klein sind um auf Google Maps zu sehen und ich auch sonst keine Karte finden kann.
Mit dem Boot zu der Insel Miryadub
Bis dahin war alles wie ich erwartete. Was ich dann erst bemerkte, mit was ich nicht gerechnet hatte, dass wir nicht anders als die Bewohner von hier wohnen werden. Mit dieser einen Strasse die unendlich lange durch den Urwald bis zu dieser Bootsanlegestelle ging, betrat man eine komplett abgeschottete Region und auch ein neues Volk. Die Inseln sind nicht wie erwartet für die Touristen modernisiert worden und es wurden auch keine Luxusresorts aufgebaut. Heutzutage ist jeder Ort wo Touristen hingehen alles so gemacht worden wie es der Besucher will, was viel auch bedeutet, dass Auswärtige die Einheimischen vertreiben und dann dort ihr Business aufbauen. Auf diesen Inseln ist das bis heute nicht passiert und der Stamm der Kunas kann noch immer die Kontrolle über die Inseln halten und sie vom Massentourismus fernhalten.
Die San Blas Inseln ist eine Inselgruppe im Nordwesten von Panama. Insgesamt sind es 378 Inseln verteilt auf einer Fläche von 260 Quadratkilometern in einem Golf im Karibischen Meer. Die Mehrheit dieser Inseln haben keine Einwohner. Auf den wenigen Inseln die bewohnt sind, leben die Ureinwohner namens Kunas. Genau dieser Stamm macht die Inseln einmalig, denn sie schützen die Inseln vor dem Massentourismus und somit ist die unberührte Natur und die Kultur noch von hohem Wert. In dieser Region, auch Kuna Yala (Land der Kuna) genannt, gibt es sogar eigene Gesetzte. Unter diesem Link findest du mehr interessante Dinge über San Blas.

Nur die "grossen" Inseln von San Blas sind auf Google Maps sichtbar
Nachdem wir unsere Holzhütte bezogen haben, in welcher nicht mehr als ein Bett war, sollte es auf die erste Inseltour gehen. Doch leider kam wie aus dem nichts ein heftiges Gewitter und wir suchten auf unserer Insel, welche nicht grösser als ein Fussballfeld war, Schutz in einem Unterstand. Es war das wahrscheinlich stärkste Gewitter das ich bis jetzt auf meiner Reise hatte. Aber den Tag vermiest hat uns das Gewitter nicht, denn es ist spannend dem Gewitter zuzuschauen, wenn man sich auf einer solch kleinen Insel befindet, wo der höchste Punkt ca. einen halben Meter über Meer liegt. Dabei habe ich die drei anderen Besucher der Insel kennengelernt, zwei Israelis, Omer und Shay, und eine New-Yorkerin. Für mehr Besucher hat es auf der Insel kein Platz mehr, es gibt im gesamten nur fünf Holzhütten. Da die Hütten nur aus Holz sind und es überall Spälte und keine Scheiben in den Fenstern hat, musste ich nach dem Regen feststellen, dass es auf mein Bett geregnet hat.
Unsere Unterkunft für eine Nacht
Das Mittagessen war dann schon das erste Highlight. Wir konnten zuschauen wie jemand mit dem Boot zu einem kleinen Fischerboot weit aussen im Meer fuhr und dort direkt Fisch holte. Denn frischen Fisch noch kurz angeschaut und schon lag er schön gebraten und mariniert auf unseren Tellern. Zu essen gibt es hier nur, was in der direkten Umgebung zur Verfügung steht. Entweder das was man im Meer fischen kann oder das was man in unmittelbarer Nähe auf dem Festland anbauen kann. So gab es immer Patacones, Reis mit Bohnen oder Salat als Beilage. Patacones sind zerdrückte und frittierte Kochbananen und sind in Panama und auch Costa Rica ein traditionelles Gericht. Ich liebe diese Dinger, besonders mit Guacamole oder Bohnenpüree. Wenn nicht Fisch auf der Speisekarte steht, so gibt es auch Lobster oder Meeresschnecken (wunderschönes und handgrosses Schneckenhaus, die Schnecke finde ich nicht wirklich fein um zu essen) zur Auswahl. Den Lobster konnte ich bevor er dann in die Küche verschwand auch noch lebend in der Hand halten. Eigentlich habe ich Krebsfleisch nicht wirklich gerne, doch als ich dann auf der Insel zum ersten Mal vom Lobster probierte, konnte ich nicht fassen wie lecker der ist!
Fisch, Fisch, Fisch und ab und zu ein Lobster
Trotz dem nicht wirklich schönen Wetter, ging es dann auf Inselerkundung. Mit dem Kajak konnten wir dann die Inseln umrunden. Ich hätte das Wasser gerne bei Sonnenschein gesehen, denn es war nur schon bei Regen extrem blau. Es sind wirklich Paradiesinseln, Palmen, weisser Sand und traumhaftes Wasser verziert mit Seesternen. Beim umrunden der Inseln haben wir immer wieder kleine Holzhütten gesehen wo Kuna-Familien wohnten und meist Kinder davor am spielen waren. Wir haben die Insel Caracol und die Pelikaninsel besucht. Beide Traumhaft und wenn man sich wünschen könnte welche Inseln man in der Nähe haben möchte, wenn man irgendwo kentern würde, wären es bestimmt diese. Zusätzlich sind wir zu einem sogenannten Oceanpool gegangen, ein Ort mitten im Meer, wo das Wasser sehr seicht ist und man mit nichts als offenes Meer um sich stehen kann. Einzig was mir nicht sehr gut gefallen hat und mir überall auf den Inseln aufgefallen ist, dass es überall Abfall hat. Ich konnte sogar beobachten wie aus der Küche auf unserer Insel Plastik raus ins Meer flog. Ich denke das ist etwas was den Bewohner dort nicht bewusst ist, dass sie ihre eigene Heimat damit zerstören.
San Blas
Am Abend haben wir und mit den Kunas, welche für uns kochten und um uns sorgen, mit Händen und Füssen unterhalten, denn niemand von uns konnte richtig Spanisch und sie kein Englisch. Aber auch so gings und nur an einem Abend habe ich schon ziemlich viel Spanisch auffangen können. Ich bin jetzt zumindest fähig alle Zahlen aufzusagen. Dabei habe wir ziemlich coole Facts über die Insel erfahren, wie zum Beispiel, dass man die Insel auf der wir waren für gerademal 25'000 USD gekauft werden kann. Für uns für eine ganze Insel nicht viel Geld, doch da die Inseln nur für Kuna Yalas sind, einen doch stolzen Preis für die Einwohner. Auch wenn man einander eigentlich nicht verstehen kann, kann man es auch so ziemlich gut miteinander haben.
Es war eine sehr gute Erfahrung, so mitten im Paradies, sozusagen zusammen mit dem Stamm der Kunas zusammenzuleben. Auch wenn das Wetter nicht ganz mitgespielt hat, konnte ich viele Eindrücke aufsammeln. Was mir mit Abstand am besten gefallen hat, war das Essen direkt aus dem Meer und dass man zusammen mit den Kunas am Tisch sass und sie über ihr Leben auf den San Blas Inseln erzählten. Eine Nacht ist jedoch genug, es sei denn man wechselt die Insel für eine weitere Nacht. Denn auf einer solch kleinen Insel gibt es wirklich einfach nicht viel zum Anfangen.

Pelikaninsel
So ging es dann abends den gleichen Weg zurück in die Hauptstadt Panamas, wo ich nochmals eine Nacht im Selina Hostel verbracht habe. Am nächsten Tag machte ich mich dann wieder auf den Weg zurück nach Costa Rica, da mein Flieger schon bald ab San Jose, der Hauptstadt von Costa Rica, nach Hause geht. Ich habe mich entschieden, die letzten Tage in Puerto Viejo zu verbringen, da ich es dort, im Süden der karibischen Küste Costa Ricas, sehr schön fand und ich meine letzten Tage nicht mehr viel umherreisen will. Wiedermal hat sich gezeigt, die 18 Stunden Fahrt von Panama City nach Puerto Viejo wäre mit spanischen Sprachtalenten einiges einfacher gewesen. Ich habe dann aber eine nette Panamaerin kennengelernt, die gut Englisch konnte und in die gleiche Richtung musste und mir beim Umsteigen geholfen hatte. Sie ist ein Touristenguide und hat mir einige Facts über Panama erzählt. So habe ich erfahren, dass der Grossteil der Kakaobohnen für die Schweiz angeblich von der Bocas del Toro Umgebung kommen sollte.
Lange Busfahrt zurück nach Costa Rica
Meine letzte Woche von dieser Reise werde ich voraussichtlich nur noch in Puerto Viejo geniessen.
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