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Woche 34 Kolumbien; Eine Wanderung durch den Tayrona NP und anschliessende Reise in den Amazonas.

Eine letzte Woche als Backpacker unterwegs und für mich standen viele Abenteuer auf dem Plan. Alles startete im Norden Kolumbiens, genauer gesagt im Tayrona Nationalpark, wo ich eine wunderschöne und abenteuerliche Mehrtageswanderung unternommen habe. Obwohl das Hostel und die Gegend traumhaft erschienen, war mein Belangen nach einem letzten Abenteuer auf meiner Reise unberechenbar. So führte mein Weg, noch wenige Tage bevor ich Kolumbien verlassen musste, noch ganz in den Süden des Landes, in den Amazonas.

Medellín - Santa Marta - Tayrona NP - Leticia (Amazonas) - Cartagena - Miami



Mit dem Taxi ging es an den relativ weit entfernten Flughafen von Medellín, eine Stadt hoch oben in den Kolumbianischen Hügel, welche ich schweren Herzens verlassen musste. Wie immer machte ich mich viel zu früh an den Flughafen auf, denn Vertrauen in den Taxifahrer oder in einen problemloses Check-In hatte ich aus Erfahrungen nicht. Aufatmen konnte ich erst, als ich tatsächlich im Flieger sass, das mich innerhalb von einer Stunde nach Santa Marta brachte. Wiederum entschied ich mich für das Fliegen, da eine Reise in das nördliche Santa Marta gerne über 10 Stunden dauern kann. Solch lange Fahrten hatte ich genügend und buchte mir daher last minute, wie immer, einen Flug mit Priority Seat. Dafür bezahlte ich gerademal 60 Franken, was durchaus ein hoher Preis für einen Flug in Kolumbien ist.



Tayrona Nationalpark

In Santa Marta habe ich noch am Flughafen einige Backpacker getroffen, die ebenfalls in dieselbe Richtung unterwegs waren. Somit sind wir zusammen mit dem Taxi zum Busbahnhof im Zentrum von Santa Marta gefahren und danach mit einem sogenannten «Luxus» Bus in Richtung Tayrona Nationalpark gekommen. Anscheinend war unser Bus ein etwas besseres und teureres Verkehrsmittel, dennoch fiel der Bus bereits an allen Ecken und Kanten auseinander. Im Sitz, wo man den Schweiss der letzten hundert Passagiere noch roch und das Sitzkissen bereits bis auf den Metallträger durchgesessen war, ging es in kürzester Zeit zu meinem Hostel, welches nahe dem Eingang zu Nationalpark lag. Stoppen musste ich den Bus indem ich via GPS überprüfte wo ich war und dann an meinem gewünschten Ort «Stopp» rief. Wie es so ist, hielt der Bus natürlich viel zu spät und ich lief mit meinem schweren Rucksack zurück bis ich das Hostel schlussendlich erreichte.


Das Journey Hostel, ein sehr bekanntes Hostel und definitiv ein Must-Go. Es ist ein wunderschöner Ort mitten im Regenwald, perfekt, wenn man einfach abschalten will und die umliegende Natur geniessen will. In der näheren Umgebung gibt es so ziemlich gar nichts. Frühstück gibt es immer im Hostel und am Abend gibt es immer ein Family-Dinner, wo alle aus dem Hostel zur selben Zeit zusammenkommen und man sich so kennenlernt und neue Freundschaften schliessen kann. Dass das Hostel immer ausgebucht ist hat auch seine Gründe, denn nicht nur der atemberaubende Infinity Pool hoch oben über den Regenwald, auch der Aufenthaltsbereich und die Lage direkt neben dem Tayrona NP sind einzigartig. Die Stimmung und die Leute in diesem Hostel waren einfach nur einzigartig. Umliegend gibt es gerademal ein sehr kleiner Lebensmittelladen und sonst weit und breit nichts anders als Natur. Somit ist wichtig, dass man schon vorher genügend Geld hat, denn der nächste Bankomat war über eine Halb-Tagesreise entfernt.

Journey Hostel


Ich habe mich noch einen Tag, bevor ich mich auf eine Wanderung begab, im Hostel erholt und das tropische Wetter genossen. Will man von hier aus an den Strand, so kommt man nach ca. 20 Minuten zu Fuss an die Küste und hat einen Menschenleeren Strand. Ich hatte eine wirklich gute Zeit mit Leuten aus allen möglichen Länder.

Aussicht von Hostel & Weg zum Strand


Das Journey Hostel ist nicht nur wunderschön, sondern auch ein guter Ausgangspunkt für eine Wanderung durch den Tayrona NP. Ich startete früh morgens vom Hostel aus auf der Strasse mit ein paar Engländern und jemanden von Südafrika in Richtung des Einganges des Parks. Um neun Uhr öffnete der Park und wir starteten nach etlichen Eintrittsgebühren unsere Zweitages Wanderung. Ich nahm nur das nötigste an Gepäck mit und liess den Rest im Hostel, wo ich auch für die folgende Nacht gebucht hatte, damit ich das Gepäck einfach auf dem Bett liegen lassen konnte. Ich nahm kaum Wertsachen mit, denn man musste damit rechnen, dass alles nass und dreckig wird, was auch passiert ist. Ich habe mir am Eingang eine Nacht in einer Hängematte im Park gebucht. Mit den Eintrittsgebühren und dem Schlafplatz in der Hängematte habe ich 120’000P (24Fr.) bezahlt.


Das Ziel und gleichzeitig unsere Bleibe für die Nacht war Cabo San Juan. Jedoch bis dorthin war es ein langer Weg. Die Strecke war eigentlich nicht wirklich lange, jedoch machten gewisse Umstände den Weg zu einer sehr langen Wanderung. Aber zuerst die schönen Dinge die wir auf der Wanderung sahen. Wir kamen vorbei an wilden Stränden, wo wir immer wieder entlang wandern mussten, bevor wir wieder zurück in den Urwald kamen. Im Wald sahen wir viele Äffchen und in der Nähe des Wassers sahen wir sogar ein Krokodil. Es war wirklich eine abenteuerliche Wanderung mitten durch den Regenwald, wo wir sogar einige Flüsse durchqueren mussten.

Wanderung nach Cabo San Juan


Damit komme ich auch gerne zu dem eher mühsamen Teil der Wanderung. Da es nicht gerade das beste Wetter war und der Regen sich gerne zeigte, war es abnormal schlammig. Für den ersten Fluss zog ich noch meine Schuhe aus, doch danach folgte dann schnell auch der totale Horror. Matsch wo man nur hintreten konnte. Schnell war der erste Fuss knöcheltief im Dreck und dann folgte auch schnell mal der Zweite. Dies war ziemlich mühsam, denn es ging Kilometerweite nur durch den Sumpf.

Sumpf, für Pferde kein Problem, jedoch für uns schon


Dennoch war es lustig und ein gutes Erlebnis. Um die vielen unberührten Strände auf der Wanderung zu sehen, war es wert «etwas» dreckig zu werden. Wir haben es alle heil zum Cabo San Juan geschafft und uns mit einem Tauchgang am Bilderbuchstrand belohnt und den Dreck von unseren Beinen abgeputzt. Hier habe ich zufälligerweise die zwei Holländer Milo und Marco, welche ich in Medellín kennenlernte noch einmal getroffen.


Am Abend haben alle zusammen noch ein Bier getrunken und man hat sich dann langsam in Richtung der Hängematte bewegt. Ich muss sagen, es war ziemlich bequem in der Hängematte, jedoch müsste ich es nicht noch einmal haben (was ich nicht wusste zu diesem Zeitpunkt, dass ich vier Tage danach erneut in einer Hängematte schlafen werde). Was jedoch wunderschön war, war das Meeresrauschen, das man die ganze Nacht hatte.

Schlafplatz


Früh morgens aufgestanden genoss ich noch etwas alleine die Stille an dem Strand bis unsere Truppe komplett war und wir uns schliesslich auf den Weg zurück aus dem Park machten. Noch zu erwähnen ist, dass wir den gleichen Weg wieder zurück gingen. Es gab eine andere Variante, welche jedoch länger ging (8h) und anscheinend noch matschiger sein sollte. Wir nahmen dann sicherheitshalber lieber denselben Weg zurück (4h).

Cabo San Juan


Der Aufenthalt hier ganz im Norden von Kolumbien war wunderschön und man konnte die Natur noch in voller Pracht sehen und fühlen. Jedoch war es sehr regnerisch, was auch die Wanderung etwas mühsam machte. Dennoch war es wunderschön. Das Journey Hostel hat es weit oben in meine Top Ten Liste geschafft und ich kann es jedem nur empfehlen.


Da es mir zu regnerisch war und ich eigentlich auf meiner Reise schon genügend schöne Strände sah, habe ich mich dazu entschieden, meinen Plan auf den Kopf zu stellen und auf ein Abenteuer zu gehen. Mein Plan zuvor war, der Strasse, wo ich von Santa Marta hergekommen bin weiterzuziehen. So wäre man an vielen weiteren, sehr ähnlichen Hostels mitten im Urwald vorbeigekommen, bis man schlussendlich zu einem kleinen Surferort namens Palomino kommt. Fortbewegungsmittel sind entweder Motoradtaxis oder die eher selten kommenden Busse. Eines der Hostels, welches mir dutzende Male empfohlen wurde, war ebenfalls auf dieser Strecke, das El Rio Hostel. Jedoch entschied ich mich für eine Planänderung, welche ich bis heute nicht bereue.


Amazonas (Leticia)

Dass man in Kolumbien in das Amazonas Gebiet, genauer gesagt an den Amazonas Fluss, reisen kann, habe ich zuvor noch nie gehört. Ich erfuhr davon, als ich mit einer Gruppe in Medellín essen ging. Diese machten sich am Tag danach auch schon auf die Reise dorthin. Ansonsten habe ich nie von jemandem mitbekommen, die die Reise in den Amazonas auf sich nahmen. Mich hat es schlussendlich so stark gepackt, dass ich mir drei Tage nachdem ich kürzlich in den Norden von Kolumbien geflogen bin, schon wieder im Flieger sass um ganz in den Süden von Kolumbien zu kommen, in das Amazonas Gebiet.


Ich flog wieder von Santa Marta los und musste in Bogota umsteigen, bis ich dann in Leticia mitten im Amazonas ankam. Leticia ist eine kleine Stadt die sich direkt angrenzend zu Peru und Brasilien am Amazonas befindet. Die Stadt ehemalig ein wichtiger Handelsposten für viele Produkte aus dem Amazonas. Heute ist es ein beliebter Ausgangspunkt für eine Reise in den Amazonas und um die nahgelegenen indigenen Gemeinschaften und die Tierwelt zu besuchen. Ich wusste nicht wirklich genau was mich erwarten würde, denn ich habe mich weder gross informiert noch etwas gebucht. Mein Wunsch war es nur, wenigstens einmal auf dem Amazonas zu sein, mitten im Amazonas Regenwald zu übernachten und die beiden Länder Brasilien und Peru zu besuchen.


Dengue-Fieber und Malaria waren definitiv ein Thema und sind im Amazonas sicherlich keine Seltenheit. Ich nahm jedoch das Risiko auf mich und schaute dafür, dass ich zumindest immer Moskito Spray benutzte und nachts unter einem Moskitonetz schlief.


Jedenfalls bin ich dann nachmittags in Leticia angekommen, wobei der Anflug über dem Amazonas schon sehr imposant war. Wie immer wollte ich keine unnötigen Ausgaben haben und ersparte mir somit das Taxi (Tuk-Tuk) am Flughafen in die relativ nah gelegene Stadt Leticia. Es hat dann natürlich schnell angefangen zu regnen. Nein, nicht eine kleine Regenschauer, ein brutaler Monsunregen begrüsste mich. Selbst mein kürzlich gekaufter Knirps aus Medellín konnte nicht standhalten. Dennoch kam ich im Hostel an. Ich buchte mir das bestaussehende Hostel auf Hostelwold, das «Casa de las Palmas». Wirklich schön war es nicht, aber es hat gereicht und ist dennoch eines der besten Hostels in der Stadt. Schon am ersten Abend, kurz bevor ich schlafen ging, begrüsste uns eine Tarantel auf dem Esstisch. Ich denke im Amazonas gehört das zum Abenteuer dazu! I love it!!

tropisches Willkommen

Mein kleiner Freund im Hostel


Im Hostel wurden Touren angeboten, jedoch keine die zu meinem Zeitplan passen würden. Somit entschied ich mich erstmals die Stadt zu erkunden und es auf mich zukommen zu lassen. Es ist eine extrem lebendige Stadt und überall tummeln sich Menschen. Es war eher eine interessante als schöne Stadt. Besonders interessiert hat mich das Leben der Menschen, so weit vom Rest des Landes abgeschottet und nahezu Selbstversorger. Ich kam durch einen Fischmarkt mit allerlei Fischen aus dem Amazonas die ich noch nie zuvor sah. Probiert habe ich leider nichts, dies überliess ich lieber den vielen Fliegen die schon dabei waren. Schnell fiel mir auch auf wie viele Vögel man überall sah. Besonders in den Abendstunden sah man sie in grossen Scharen umherfliegen und hörte sie in den Bäumen sehr laut singen, was ich jedoch eher als Lärm wahrgenommen habe.

Leticia, voll mit Verkaufsstände


Nicht weit weg vom Fischmarkt kam ich bereits ans Wasser, der Amazonas war es jedoch noch nicht. Es war ein kleiner Bach, von dem aus alle Fischer mit ihren Booten auf den Amazonas hinausfuhren. Weit aussen erkannte ich tatsächlich das erste Mal den Amazonas.

Der kleine Bach der zum Amazonas führt

Häuser aufgrund der jährlichen Fluten auf Stelzen


Mein Ziel vom Tag war nicht nur eine Tour in das Amazonas Gebiet zu buchen, auch wollte ich die beiden Länder Peru und Brasilien besuchen. Also machte ich mich zu Fuss auf und stand kurze Zeit später tatsächlich an der Grenze. Ich tauschte einige Kolumbianische Pesos in Brasilianische Reals um und schon war ich mein erstes Mal in Brasilien. Die Ortschaft hiess Tabatinga. Der Grenzübergang ist zwar eine Grenze auf der Karte, jedoch gibt es keine Passkontrolle, da man ohne ein Flugzeug oder Boot sowieso nicht aus dem Amazonas-Gebiet rauskommt. Ich fand schnell eine sehr bunte Bar wo ich dann auch gleich einen Caipirinha bestellte, ein aus Brasilien stammender Cocktail. Danach kehrte ich jedoch schnell wieder nach Kolumbien zurück, denn in dieser kleinen Ortschaft war die Armut stark spürbar und ich fühlte mich nicht sicher.

Meine 30 Minuten in Brasilien


Leider habe ich es am selben Abend nicht geschafft noch nach Peru zu gelangen. Man müsste hierfür zu Fuss bis zu Amazonas gehen und ein Boot auf die andere Uferseite nehmen, um den kleinen peruanischen Ort Santa Rosa zu besuchen.


Es wurde schon langsam dunkel und ich hatte Angst, dass ich nun keine Tour buchen konnte und mir somit die Zeit ausgehen wird. «Once in a lifetime chance», dachte ich mir genau in diesem Moment und wusste, dass ich es stark bereuen würde, falls ich nichts finde.


Doch dann sah ich ein Hostel das mir extrem bekannt vorkam. Ich erinnerte mich, dass mir eine Wochen zuvor jemand von Südafrika erzählt hat, dass sie hier als Volunteer arbeiten wird und Touren durch den Amazonas machen wird. Ich zögerte nicht lange und wurde tatsächlich herzlich begrüsst. Mir wurde erzählt, dass gerade am Morgen danach eine dreitagestour starten wird und es noch freie Plätze geben würde. Ich war unendlich Happy und buchte dies natürlich sofort. Was es genau war erfahrt ihr gleich. Schon einmal eine Million mit Kreditkarte bezahlt? Ich gerade jetzt, schlappe 1,2Mio Kolumbianische Pesos (230Fr) für die gesamte Tour mit allem inklusive. Das Hostel wo ich buchte war das La Jangada Hostel & Tours Amazonas. Ich kann eine Tour mit ihnen nur weiterempfehlen, denn im Nachhinein hat sich jeder einzelne Pesos gelohnt und die Tour hat es in meine Top 10 meiner bisher besten Erlebnisse geschafft.


Tour gebucht und happy ging ich dann wieder zurück in mein Hostel schlafen. Mit dem Ventilatorengeräusch und der dennoch enormen Luftfeuchtigkeit und dem Gedanken, dass mit grosser Sicherheit ein weiteres (giftiges) Tier mich besuchen kommt, schlief ich sehr gut.



«Expedition Amazonas»

Anstatt euch jetzt voll zutexten, nehme ich euch gerne mit vielen Bildern mit auf meine persönliche Indiana-Jones Reise durch die unbekannten Regionen des Amazonas.


Tag 1

Gestartet hat es um 6 Uhr morgens mit einem kleinen Frühstück. Auf dem Teller war wie bei jeder Mahlzeit im Amazonas die "Tapioca Flower". Tapioca ist eine Wurzelknolle die im Amazonas wächst und ist sehr sättigend und schmeckt wie ein Kartoffel, jedoch nahezu geschmacksneutral. Wohlgenährt ging es dann mit dem Tucktuck zum ziemlich improvisierten Hafen am Amazonas. Von Hier aus begaben wir uns Flussaufwärts innerhalb von 2 Stunden nach Puerto Nariño. Obwohl man noch immer im ersten Drittel des Amazonas ist, ist er bereits extrem breit (bis 1km).

Auf der Fahrt hatte ich Zeit um die Anderen unserer Gruppe kennenzulernen. Dabei war eine etwas ältere Deutsche und zwei Amerikaner. Die beiden Amerikaner waren zwei sehr interessante Personen, vor allem als ich mitbekommen habe, dass sie von Manaus in Brasilien via Cargo-Schiff nach Leticia gekommen sind. Meiner Meinung nach eine Transportmöglichkeit für extreme Backpacker, wenn man in Betracht zieht, dass dies über eine Woche dauert.


Wir kamen an vielen Communities (Indigene Völker) entlang dem Amazonas vorbei, bis wir in Puerto Nariño angekommen sind. Puerto Nariño ist ein Eco-Town und der zweitgrösste Ort im Amazonasgebiet. Es gibt ganze 5000 Einwohner und dennoch kein einziges Fahrzeug. Ausnahme ist ein kleines Ambulanzfahrzeug.

Gerade als wir ankamen fanden lokale Wettspiele statt, wo sich die Chicos im Bogenschiessen und im Holzfällen mit Axt herausforderten. Das ganze Dorf war dabei am jubeln.

Noch immer am morgen trafen wir dann unseren Guide, ein lokaler Mann, der gerade eben noch am Bogenschiessen war und uns nun mit auf sein Boot genommen hat. In der kleinen Nussschale mit einem etwas verrückt aussehenden Motor überquerten wir erstmals den Amazonas und betraten somit das Land Peru. Eine Grenzkontrolle gab es nicht, jedoch stand ich tatsächlich das erste mal in Peru. Wir machten eine kleine Wanderung durch die St. Antonio Community und waren hauptsächlich auf der Suche nach Faultiere. Unter den vielen Faultieren die wir in den Bäumen versteckt sahen, war sogar ein Baby-Faultier dabei. Zusätzlich kamen wir an den weltgrössten Seerosenvorbei.

Auf dem Weg zurück nach Puerto Nariño sahen wir im Fluss sogar noch pinke Flussdelfine. Nach einem bereits erfolgreichen Morgen in Peru gab es ein Mittagessen wie ich es mir erhofft hatte. Es gab ein gegrillter Piranha. Das Fleisch ist zwar ziemlich zäh, jedoch war ich so sehr erfreut das es wieder überaus gut schmeckte.

Am Nachmittag besuchten wir viele verschiedene Amazon typische Orte/Dinge. Wir begaben uns auf die Suche nach dem grössten Süsswasserfisch, dem Arapaima oder hier Pirarucu genannt. Und tatsächlich, wir sahen den ca. 2 Meter langen Fisch an uns vorbeischwimmen (Auf dem Bild leider nur schwer zu erkennen). Der Pirarucu kann bis zu 2.60m gross werden und ein Gewicht von 160kg haben. Gleich nebenan sahen wir dann sogar ein kleiner Tukan.

Auf dem Weg zurück ins süsse Puerto Nariño holten wir uns ein Glace und bestiegen den Aussichtsturm mitten im Dorf, den Mirador Turistico.

Kurz vor Sonnenuntergang gings noch auf eine kleine Bootsfahrt zum Lago Tarapoto, ein vom Amazon gefüllter See. Dort hatten wir dann sogar die Möglichkeit ins Wasser zu springen. Ich liess mir dies natürlich nicht entgehen. Jetzt im Nachhinein ist mir klar, dass sich in diesem Gewässer Krokodile, Piranhas, Anakondas und sogar Mantarochen aufhalten. Jedes dieser Tiere kann tödlich sein. Dennoch kann ich nun sagen, dass das Wasser an der Oberfläche schon fast heiss ist und ganz unten an den Zähen schön kühl.

Ebenfalls wächst hier der angeblich älteste Baum des Amazonas. Legenden besagen, wenn dieser Baum jemals sterben wird, so wird den Völkern des Amazonas schlechtes passieren.

Zurück in Puerto Nariño bekamen wir im Restaurant Comidas Ràpidas Doña Martha wunderbares Abendessen und tranken dabei Zuckerrohr-Wasser. Zu später Stunde führte uns ein Pfad durch den Jungle, vorbei an einer weiteren Tarantel zu unserem Schlafplatz, die Cabañas Alto del Aguila. Dies ist eine wunderschöne Eco Lodge, mitten im Jungle mit Sicht auf den Amazonas. Das Highlight des Tages waren dann die vielen Äffchen, die uns in der Lodge begrüssen kamen und auf unseren Schultern platz nahmen. Natürlich wollten sie als Dank eine Banane haben.

Den Abend haben wir dann mit einem home-made Seven-Roots Shot abgeschlossen.


Tag 2

Kaum die Tür am Morgen geöffnet, kam ich nicht mehr aus dem Staunen heraus. Eine Morgenstimmung wie ich sie noch nie erlebt hatte. Von allen Seiten hörte man Tiergeräusche. Ich kam in die Küche, bekam ein Kaffee und hörte erstmals eine halbe Stunde nur der Natur zu. Extrem beruhigend, so weit weg von jeglicher Zivilisation, einfach nur Natur. Zu Besuch kam dann plötzlich ein Papagei in den Farben der kolumbianischen Flagge.

Dann schnell gings schon wieder aufs Boot und wir verliessen Puerto Nariño bereits wieder. Im einzigen Supermarket habe wir noch einige Snacks gekauft, darunter auch kleine Bananen, die wie ein Apfel schmecken. Puerto Nariño ist ein Ort, der mir für immer in Gedanken bleiben wird. Ein solch ruhigen und naturverbundenen Ort habe ich zuvor noch nie gesehen. Man ist so weit von jeglichem Service, wie Internet oder grossen Supermärkten, entfernt und bekommt somit einen komplett anderen Blick. Die Einwohner sind extrem nett und man fühlt sich sehr wohl. Will man den Amazonas spüren und in seine innere Ruhe kehren, so ist man hier genau richtig.

Wir machten uns flussabwärts auf zum Indigenen Volk in Mocagua. Dieses sehr kleine und grüne Dorf ähnelt Puerto Nariño, jedoch kommen hierher nur sehr wenige Touristen. Wir bekamen bei einem Einwohner in seinem Haus Frühstück, Fischsuppe mit einer Tapioca Wurzelknolle. War sehr lecker.

Anschliessend besuchten wir eine kleine Monkey Sanctuary und konnten sie mit vielen Trauben füttern.

Nach extrem vielen süssen Äffchen gab es wieder einmal Fisch zu Mittag. Ich liebe Fisch und die Zubereitungen die wir serviert bekamen haben mich jedes Mal umgehauen. Dieses Mal wurde der Fisch in einem Bananenblatt gegart.

Nun folgte der intensivste Teil meiner Tour im Amazonas, eine Wanderung tief in den Regenwald mit Übernachtung in der Hängematte. Wir durchquerten ca. 3 Stunden lang den Urwald, mussten Flüsse auf Baumstämmen überqueren, schlugen uns durch die Büsche durch und kamen vorbei an vielen Insekten und Pflanzen. Wir bekamen eine spannende Erklärung über den Primären und Sekundären Regenwald, den wir deutlich zu sehen bekamen.

Schliesslich kamen wir bei unserem Cabaña an. Wir waren klatsch nass. Die Luftfeuchtigkeit war extrem und die Mücken die uns stechen wollten noch extremer. Wir richteten unsere Hängematten ein und konnten etwas ausruhen. Der Guide holte aus dem kleinen Garten eine Ananas und schnitt sie uns auf.

Wer hätte das gedacht, ich befand mich tatsächlich mitten im Amazonas und werde hier sogar die Nacht in einer Hängematte verbringen. Überglücklich!


Kurz vor dem Sonnenuntergang nahm uns der Guide mit auf eine Zeremonie am Fluss. Wir reinigten unsere Haut mit Lehm und unser Geist wurde mit Rauch befreit. Anschliessend gingen wir in einen kleinen Bach um alles von uns zu reinigen. So irgendwie war das. War noch interessant.


Als es dann komplett dunkel war, nahm uns der Guide mit auf eine kleine Nachttour. Wir sahen einige Frösche und sonstige Reptilien. Überrascht wurden wir, als es hiess, wir müssten alle Lichter ausmachen und die Augen für eine Minute schliessen. Als wir die Augen wieder aufmachten, war der gesamte Boden gefüllt mit leuchtenden Blätter. Es fühlte sich magisch und gleichzeitig unrealistisch an. Man könnte meinen, man befinde sich zwischen den Sternen. Was jetzt tönt als hätte ich bei der Zeremonie irgend eine Droge abbekommen, waren Wirklichkeit, denn von irgend einem Baum im Amazonas leuchten die Blätter kurz bevor sie anfangen zu verrotten. Ich habe dies zuvor noch nicht einmal gehört noch davon gelesen. Man kann es sich so vorstellen wie im Film Avatar.


Tag 3

Da mein Flug bereits an diesem letzten Tag der Tour ging, musste ich bereits um 4 Uhr morgens aufstehen um zurück nach Mocagua mit dem Sohn des Guides zu wandern und dort dann die Fähre zurück nach Leticia zu erwischen. Alles ging wie geplant auf und ich konnte sogar in Leticia in einer kleinen Bäckerei etwas essen.

Meine kleine Exkursion war unglaublich schön und ich hätte es mir nicht besser vorstellen können. Besonders beeindruckt war ich von den Guides, denn man hat gespürt, dass sie mit Herzblut dabei sind und uns gerne ihre Heimat zeigen. Es war genau das Abendteuer was ich zum Abschluss meiner Reise noch gesucht habe.


Von Leticia aus flog ich wiederum über Bogota nach Cartagena. In Cartagena habe ich direkt neben dem Flughafen in einem Hostel meine letzte Nacht in Kolumbien verbracht. Hier war es zum ersten Mal seit 5 Tagen wieder möglich meine nassen Sachen an der Sonne zu trockenen. Im Amazonas war es so feucht, dass es nicht mal an der Sonne trocken wurde.



Weiter geht’s zurück in eine für mich bereits bekannte Gegend, nach Vancouver in Kanada. Ich werde dort noch etwas den Winter in Kanada geniessen, bevor es dann wieder zurück nach Hause geht.


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