Woche 10 Nicaragua; Backpacking in Nicaragua, vorbei an San Juan del Sur bis zur Vulkaninsel Ometepe
- Luca Weilenmann
- Jun 19, 2022
- 9 min read
Updated: Jul 4, 2022
Mein Reisefieber zog mich nach Nicaragua, ein Land das viel zu bieten hat. Obwohl das Bereisen hier nicht ganz ungefährlich ist, ist Nicaragua für das Backpacking für viele ein Ziel. Es bieten sich duzende wunderschöne Vulkane, Kolonialstädte und Küstenorte. Wie viele andere Backpacker die ich hier in der ersten Woche kennengelernt habe, habe ich San Juan del Sur an der Pazifikküste und die Vulkan Insel Ometepe auf einem See besucht. Stark erstaunt war ich, dass der Tourismus hier noch kaum angekommen ist und man so einen Einblick in das Leben der Nicaraguaner*innen bekommt.

San Jose - San Juan del Sur - Ometepe
Nicaragua
Hauptstadt: Managua
Landessprache: Spanisch
Währung: Cordoba Oro (35C = 1Fr)
Sicherheit: mittlere Gefahr, Vorsicht geboten
Wetter: May bis Okt ist Regenzeit und man muss mit Regen rechnen, trotzdem 30°C+
Lokales Essen: Gallo Pinto, Tostones
Lokales Getränk: Kaffee, Tona Bier, Flor de Cana Rum (5Fr/l)
Preise: tief, Hostel: ca. 10Fr. / grosses Gericht im Restaurant: 5Fr/ Banane: 3Rp. / Pfund Reis: 40Rp.
Wer Zentral Amerika bereisen will, muss im Klaren sein, dass es nicht sicher ist und man schnell in Gefahr kommen kann. Costa Rica und Nicaragua sind noch eine der sichersten Länder hier. Honduras und el Salvador zählen jedoch zu den gefährlichsten Länder was Diebstähle und Überfälle angeht. Momentan gibt es hier keine Unruhen, man muss trotzdem einige Regeln befolgen, wenn man sich ausserhalb des Hostels aufhält. Am besten ist man immer in einer Gruppe unterwegs und vor allem nachts nie alleine. Besonders in den Städten sollte man nicht auf eigene Faust etwas erkunden und sich informieren zuerst in welche Stadtviertel man nicht gehen sollte und stets auf die Wertsachen aufpassen.
Für sieben Wochen verlies ich Kanada und bin nun bereits schon eine Woche in Nicaragua unterwegs. Mein Flug führte von Vancouver (YVR) über Toronto (YYZ) nach San Jose (SJO), der Hauptstadt Costa Ricas. Da es nur sehr teure Flüge direkt nach Nicaragua gibt, flog ich nach Costa Rica und musste anschliessend einen Bus nach Nicaragua nehmen. Costa Rica habe ich ausgelassen, da ich hier schon letztes Jahr war. Ich werde so in Richtung Norden bis nach Guatemala reisen. Dazwischen sind die Länder Honduras, el Salvador und Belize.
Ich letzten Oktober in Costa Rica vs. jetzt in der gleichen Strasse in San Jose
Angefangen hat es mit einem PCR Covid-Test den ich für viel Geld in Vancouver machen musste, da man für die Einreise nach Nicaragua als einziges Land in Zentral Amerika einen Test benötigt. Da mein Flug um 6 Uhr morgens in Vancouver los ging und es kein Bus so früh gab, sah ich keine andere Möglichkeit als am Flughafen zu übernachten. Somit startete der Albtraum. Nach einer nicht sehr gemütlichen Nacht am Terminal und zwei Flügen später, kam ich in San Jose an. Ich hatte ein Hostel in San Jose gebucht, wo ich wiederum eine sehr kurze Nacht hatte (4h), da ich spät ankam und früh morgens meinen Bus nach Nicaragua bekommen musste. Nach zusätzlichen zwei Taxis, drei Bussen und einem ewig andauernden Grenzübergang kam ich dann tatsächlich in San Juan del Sur an. Dafür brauchte ich anstrengende 48h. Einzig positiv war, dass ich die ganze Sitzreihe im Flugzeug für mich hatte. Auch gut war, dass ich nur 1h Zeitverschiebung zu Vancouver habe, somit hatte ich keinen Jetlag. Bei dieser Busreise kam ich etwas an mein Limit und ich fühlte mich stark unsicher. Obwohl ich dachte, ich habe es gut genug geplant, ist einiges schiefgelaufen. Ich habe den Bus verpasst, nichts gewusst von einer Reservierung die man benötigte und wurde von einem Taxifahrer abgezockt. Doch sobald ich dann an der Grenze zu Nicaragua stand und viele andere Backpacker sah, welche ebenso keine Ahnung hatten, fühlte ich mich schnell wieder sehr wohl. Es ist nun mal nicht immer ganz einfach, wenn man die Welt sehen möchte.
Busfahrt nach Nicaragua
San Juan del Sur
Zusammen mit zwei Engländer und zwei Deutschen die ich an der Grenze angetroffen habe und in die gleiche Richtung mussten, ging es im sogenannten Chickenbus nach San Juan del Sur. Sogar die einheimischen nennen den öffentlichen Bus in Nicaragua Chickenbus. Alle Busse hier sind alte Schulbusse von Amerika. Da man nicht wirklich viel Platz darin hat und es ein Gewimmel wie in einem Hühnerkäfig ist, wird der öffentliche Bus Chickenbus genannt. Diese alten Schulbusse sind meist in einem fragwürdigen Zustand, was das Erlebnis noch abenteuerlicher macht. Auch wird immer ziemlich laut traditionelle spanische Musik abgespielt. Die Fahrten sind sehr günstig. Bis jetzt habe ich meist rund 2 Fr. für ein- bis zweistündige Fahrten bezahlt.
Chickenbus
Angekommen in San Juan del Sur, war der erste Eindruck nicht wirklich überzeugend. Ich habe mir vorgestellt, es wäre ebenso ein Paradies wie die meisten Orte in Costa Rica. Doch die Ortschaft ist direkt an den Strand gebaut und dadurch ist der ganze Strand auch ziemlich schmutzig. Doch schnell erkannte ich, dass ich hier nicht mehr im touristischen Costa Rica bin, sondern in einem Land wo es kaum Tourismus gibt, es nicht weit entwickelt ist und die Einwohner in Armut leben. Ich schätze es extrem, dass sich bis jetzt, abgesehen von den Hostels, der Tourismus kaum ausgebreitet hat. Man bewegt sich stark im Leben der Einwohner und geht so zu den gleichen Lebensmittelläden, Marktplätzen, Restaurants, etc. So sind auch die Leute einiges freundlicher und haben sogar Freude, wenn man an ihrem Marktstand etwas kaufen will. Sie sehen nicht in jedem Tourist eine Geldquelle. Auf den Strassen wimmelt es von Verkaufsständen, wo man über die Gasse alles was man sich nur denken kann bekommt. Dementsprechend ist es auch ziemlich lebhaft. Ansonsten gibt es im Zentrum von San Juan del Sur einige sehr schöne Restaurants mit lokalem Essen. Ein paar wenige Touristen Läden und Coffee-Shops gibt es trotzdem, da dies der meist besuchte Ort Nicaraguas ist. Empfehlen kann ich für Lunch das Restaurant The Buffet mit lokalem, gutem und günstigem Essen oder die Backery La Tostaderia. Will man hier günstig Essen, so ist immer Gallo Pinto (Reis mit Bohnen) auf dem Teller mit dabei.
San Juan del Sur
Die erste Nacht habe ich im Hola Ola Hostel verbracht. Ein sehr schönes Hostel mit Pool. Leider ist es aber etwas abgelegen vom Zentrum und man muss, wenn man zu Fuss in das Zentrum will, einen kleinen Fluss durchqueren. Ich habe schnell einige Leute kennengelernt und ich hatte mein ersehntes Hostel-Leben wieder zurück. Genau das was ich in den USA vermisste, einfach Leute kennenlernen und zusammen den Tag zu verbringen auch wenn man sich erst seit wenigen Minuten kennt, habe ich nun hier wieder.
Hostel Hola Ola
Immer sonntags ist hier Sunday Funday, eine Party, die niemand auslassen will. Da ich jedoch montags ankam, dachte ich mir, ich könnte einfach die ganze Woche hier verbringen und die Zeit am Strand geniessen. Jedoch ist der Strand hier überhaupt nicht schön. So zog ich am nächsten Tag mit drei Holländer Sietse, Carlijn und Anne aus dem Hostel für einige Tage weiter zur Vulkaninsel Ometepe.
Wieder zurück in San Juan del Sur habe ich im Saltwater Hostel (zentral, sauber) übernachtet, leider hat es keinen Pool, ist jedoch sehr nahe am Zentrum. Auch hier fand ich schnell Anhang und wir hatten eine lustige Zeit und eine tolle Gruppe für den ersehnten Sunday Funday. Die Gruppe bestand mehrheitlich aus Engländern, mit welchen man wirklich gut feiern kann. Die Sunday Funday Party war mit 30 Dollar etwas teuer, dafür bekam man aber eine super Party und gute Musik. Gestartet hat sie im Pachamama Hostel am frühen Nachmittag und ging im 3-Stunden Tackt zu einer neuen Location. Da es ein Poolcrawl ist, gab es überall die Gelegenheit eine Abkühlung vom Tanzen zu nehmen.
Am einten Ende des Strandes gibt es eine grosse Jesus Statue auf einem Hügel, welche ziemlich sehenswert ist. Sonst ist San Juan del Sur bekannt um zu Surfen. Jedoch muss man immer einen Shuttle zu den Surfspots nehmen, was ich etwas umständlich fand.
Leider war anscheinend hier die ganze Woche ein Sturm und es hat viel geregnet. Doch nach Sunday Funday hat sich das Wetter ein wenig gebessert und wir haben dann doch noch die schönen Strände rund um San Juan del Sur besucht. Zusammen mit den Engländer Charlie, Emma und Matt, den Deutschen Saskia und Frank, dem Holländer Oliver und der Kanadierin Liv sind wir zum Playa Maderas gefahren. Es gibt einen Shuttle (LKW mit Ladefläche) der einen für einige Dollar zum Strand fährt. Playa Maderas war wirklich sehr schön, unberührt und man konnte gut Surfen.
Playa Maderas
Ometepe
Von San Juan del Sur gings mit dem Chickenbus zuerst nach Rivas, ein Wendepunkt für alle Busverbindungen und ein gigantisches Chaos. Man muss immer stur die Taxifahrer ignorieren und niemandem irgendetwas glauben. Alle versuchen dich in ihr Taxi zu bekommen und erzählen einem allerlei Lügen, dass der Bus nicht mehr fährt oder der Bus viel teurer ist blabla. Von dort aus gings mit einer kleinen Fähre zur Vulkaninsel Ometepe. Für 1 Dollar kam man mit diesem wahrscheinlich selbst zusammengeschweissten Schiff in einem Schneckentempo auf die Insel.
Fähre nach Ometepe
Ometepe befindet sich im Nicaragua See, dem grössten Süsswassersee Mittelamerikas. Die Insel besteht aus zwei Vulkanen, wobei einer noch aktiv ist. Wirklich grosse Ortschaften gibt es auf der Insel nicht. Es gibt gerademal eine Strasse, die rund um beide Vulkane führt, an welcher auch die Einheimischen wohnen. Die beiden Holländer und ich haben im Hostel La Urraca Loca übernachtet (sauber, super Hosts, schöne Gegend), welches im südlichen Teil der Insel liegt. Das Hostel war etwas abgelegen von der Strasse, mitten im Regenwald. Wunderschön war die Dachterrasse mit den Hängematten, von wo man einen wunderschönen Blick über den Regenwald zum Vulkan Concepcion hatte. Da Regenzeit ist, ist alles extrem bunt auf der Insel. Da es auf der Insel keine grössere Ortschaft oder viel Verkehr gibt, ist es in der Nacht und auch Tagsüber sehr ruhig und man kann sehr gut abschalten. Mit nur den Regenwaldgeräusche, einem Kaffee in der Hand und in der Hängematte liegend in den Tag zu starten, bekommt man nicht jeden Tag. Rund um das Hostel gibt es wenige Gehminuten entfernt einige sogenannte Comedors (Restaurants mit lokalem Essen). Ansonsten gibt es ein paar kleinere Lebensmittelläden mit dem nötigsten was man braucht.
Hostel La Urraca Loca
Auf Ometepe ist man angewiesen einen Roller zu mieten (18 USD/Tag), denn es gibt gerademal zwei Mal täglich einen Bus und auch keine Taxis vom Hostel aus. Wir haben uns für zwei Tage einen Roller gemietet und sind so um die beiden Vulkane gefahren und haben ein paar schöne Orte abgefahren. Man hatte auf der ca. 3-stündigen Fahrt rund um den Vulkan Maderas immer eine wunderschöne Sicht auf die beiden Vulkane und auf den See. Zu den schönsten Orten gehörten die Ojo de Agua, natürliche Pools mitten im Jungle, der Aussichtspunkt Punta Jesus Maria und der Playa Santa Cruz. Favorit waren sicherlich die natürlichen Pools, wo es auch eine Swing und eine Slackline über das Wasser gab. Das Wasser war glasklar, da der Boden hier nur aus Vulkangestein besteht und so kein Dreck aufgewirbelt werden kann. Im Nicaragua See sollte man nicht unbedingt baden gehen, denn hier lebt der gefährlichste Hai, der Bullshark, welcher über einen Fluss von der Karibik her in den See kommen kann.
Rollerfahrt
Ometepe
Schön war auch die Ortschaft Moyogalpa, wo die Fähre ankam, welche mit bunten Häuser und einigen lokalen Restaurants einladend wirkte. Wir bekamen den Tipp im Restaurante mirador del Cocibolca essen zu gehen, wo ich jederzeit wieder hingehen würde. Wir bekamen für umgerechnet 6 Fr. zwei grosse gegrillte Fische direkt aus dem Nicaragua See und dazu Tostones und Reis. Mein wohl bester Fisch den ich jemals hatte. Auch super gut für Lunch oder Abendessen ist das Chocolate Paradise wo wir den besten Schokodrink hatten oder das Cafe Campestre mit mediterranem Essen. Im Chocolate Paradise haben wir einige Affen in den Bäumen gesehen. Da es in der Nacht ziemlich dunkel wird, weil es kaum Strassenlaternen gibt, haben wir meist im Hostel selbst etwas gekocht oder in einem Restaurant etwas bestellt.
Restaurante mirador del Cocibolca
Ganz einfach war es nicht um mit dem Roller um die Vulkane zu kommen, denn grösstenteils der Strasse ist nicht geteert und stark ausgewaschen. Auch wenn es ziemlich anstrengend war alle Löcher und Felsbrocken auf der Strasse zu umfahren, war es eine wunderschöne Fahrt. Wir bekamen Einblicke in das Leben der Einheimischen und sahen wie wenig die Leute hier besitzen. Wir kamen vorbei an den Einheimischen wo sie gerade im See am baden waren, ihr Reis auf der Strasse trockneten oder gerade ihre Kühe/Pferde trieben. Das Leben hier ist noch wie vor 100 Jahren und sehr traditionell. Da wir wirklich komplett den Vulkan umrundet haben, kamen wir über Strassen die normalerweise nicht von den Touristen befahren werden. Alle Einheimischen waren super glücklich uns zu sehen, winkten uns und schenkten uns ein Lächeln. Die Kinder waren gerade fertig mit Schule und waren in ihrer Schuluniform auf dem Weg nach Hause. Hühner und Schweine liefen überall frei rum, auch Pferde und Kühe überquerten immer wieder die Strasse und versperrten unser Weg.
Waren wir nicht gerade auf Entdeckungstour der Insel, so spielten wir im Hostel verschiedenste Kartenspiele. Mit den Holländer und dem Engländer Charlie und dem Inder Rish spielten wir die Spiele Shithead, Stresse oder Combia.
Wir haben uns dagegen entschieden, einen der Vulkane zu besteigen, denn es war zu regnerisch und somit zu matschig. Da die Wanderung 8h geht und man nie genau weiss wie das Wetter sein wird, haben wir lieber einfach die Sicht von unten auf die Vulkane genossen. Auch gibt es noch eine Wanderung zu einem Wasserfall oder eine Kajak Tour durch den Regenwald, wo man viele Tiere sehen kann.
Die Zeit auf der Insel war extrem erholend, aber nach drei Nächten war es dann genug. Denn es ist wirklich extrem still und es ist nicht viel los. Somit ging es wieder mit der Fähre aufs Festland und mit dem Chickenbus zurück nach San Juan del Sur.

Cola im Beutel
Die nächste Woche, bevor ich Nicaragua schon wieder verlassen werde, besuche ich die beiden Kolonialstädte Granada und Leon.
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